Von Theresa Wollmert (Klasse Gym-9e)

Der Erlös des diesjährigen Wohltätigkeits-Weihnachts­mark­tes in Bad Wildungen ging an das heimische Tierheim. Aus diesem Grund hatten die Mitarbeiter des Tierheims ein Plakat auf dem Markt ausgestellt, auf dem viele Bilder von Tieren, insbesondere Katzen und Hunde, zu sehen waren, die ein neues Zuhause suchen. Diese Bilder haben mich traurig gemacht.

Die Autorin geht Gassi mit einem Hund aus dem Tierheim am Warteköppel. Foto: privat

Ich musste an unseren Hund denken, dem es so gut geht, der jeden Tag sein Fressen, viel Zuneigung, Liebe und genug Auslauf bekommt, der freude­strah­lend einem Ball hinterherjagt, und uns jeden Tag zeigt, wie glücklich er ist, bei uns zu sein, sei es, wenn er uns schwanzwedelnd begrüßt oder unendliche Dankbarkeit zeigt. Anders als bei diesen Tieren auf den Fotos.

Die Mitarbeiterin freute sich
richtig über meinen Anruf

Ein weiteres Bild bei Facebook, auf dem ein stark misshandelter Hund zu sehen war, ließ mich nicht in Ruhe. Ich rief kurze Zeit später im Tierheim an und fragte, ob ich mir das Tierheim mal ansehen darf und gegebenenfalls dort helfen kann. Die Mitarbeiterin freute sich richtig über meinen Anruf und wir vereinbarten einen Termin. Gesagt, getan. Einige Tage später war es soweit. Dort angekommen, war ich im ersten Moment über den Zustand des Tierheimes schockiert. Es wirkte kühl und unfreundlich, der Gestank abschreckend. Doch dann kam die Mitarbeiterin auf mich zu. Freundlich zeigte mir sie ihre Schützlinge und erzählte, dass es dem Tierheim finanziell sehr schlecht geht und es auf Spenden angewiesen ist. Auf meine Frage hin, was von den Spendengeldern angeschafft werden würde, antwortete sie, dass die Gelder einfach nur für die Unterhaltungskosten draufgehen.

Derzeit leben neun Hunde und etwa 90 (!) Katzen dort, ein paar Kaninchen, Mäuse und Ratten. Zu fast jedem der Tiere gab es eine Geschichte. Die meisten Tiere wurden jedoch einfach ausgesetzt, weil sie vielleicht im Urlaub nicht untergebracht werden konnten oder es ein Geschenk war, das vorher mit dem Beschenkten nicht abgesprochen wurde. Ich fragte, wie ich helfen kann. Sie bot mir an, mit Hunden spazieren zu gehen oder im Katzenhaus mit den Katzen zu spielen. Das nahm ich gern an. Zuerst verbrachte ich einige Zeit mit den Katzen im Katzenhaus, später holte ich mir zwei Hunde zum „Gassigehen“. Doch das war gar nicht so leicht, wie ich mir das vorgestellt hatten. Die Hunde waren kaum zu bändigen, zu überschäumend war ihre Freude.

Wohltätigkeits-Weihnachtsmarkt in Bad Wildungen. (*)

Man merkte, dass sie nicht oft an der Leine gehen. Sie zogen und sprangen in einem fort. Doch bereits nach kurzer Zeit legte sich diese Unruhe und die Hunde Mary und Tobi gehorchten weitgehend. Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich rannte mit ihnen über die Felder und spielte mit ihnen. Die Beiden waren ausgelassen und dankbar. Nach diesem ausgiebigen Spaziergang brachte ich sie traurig zurück ins Tierheim. Der Abschied fiel schwer, denn auch wenn die Mitarbeiter des Tierheimes sich liebevoll um die Tiere kümmern, ist es nicht das Gleiche, als hätten sie ein richtiges Zuhause. Es ist für mich nicht nachzuvollziehen, warum Menschen Tiere einfach weggeben.

Gerade vor Weihnachten haben die Menschen das Gefühl, anderen Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie einem selbst. Die Spendenbereitschaft ist groß. Es wäre schön, wenn man in dieser Zeit auch mal an Tiere denken würde, die kein Zuhause haben. Man muss nicht zwingenderweise Geld spenden, eine Futterspende tut es auch oder man übernimmt eine Patenschaft. Oft werden an Weihnachten Tiere verschenkt. Dabei sollte man sich unbedingt VORHER gründlich überlegen, ob derjenige auch genügend Zeit hat, sich um ein Tier zu kümmern und es nicht irgendwann wieder abgibt, weil es doch zu ungemütlich wird.

Schon nach kurzer Zeit gehorchen die Hunde Mary und Tobi weitgehend. Foto: privat

Wenn dieser Punkt im Vorfeld geklärt ist, muss man auch nicht gleich zum nächsten Züchter gehen, sondern sollte vielleicht erst einmal im Tierheim vorbeischauen und sich dort die traurigen Tiere ansehen, die dringend ein liebevolles Zuhause suchen. Ein Hund schenkt dem Menschen seine ungeteilte Aufmerksamkeit, seine Liebe. Diese Tiere werden sehr dankbar sein. Selbst, wenn man sie nur mal zum Spazieren gehen mitnimmt. So oft es meine Zeit zulässt, werde ich zukünftig im Tierheim helfen. Es ist so einfach und macht auch noch Spaß, Gutes zu tun.

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Linksunten: Tierheim am Warteköppel

(*) Gestaltung/Bild: Andreas Bubrowski