Buch-Tipp von Maike Holland-Letz (Klasse Gym-9f)

Der Joker. Grafik: Autorin

Im Jugendroman „Der Joker“ von Markus Zusak, geht es um den durch und durch durch­schnitt­lichen Ed, der erkennt, dass man trotz Durchschnittlichkeit Großes vollbringen kann. Es geht um Menschen und um menschliche Momente, die, jeder auf seine ganz besondere Art, faszinierend, traurig, schön und wahr sind. Es geht um Engagement füreinander und um die Tatsache, dass jeder dieses Engagement für seine Mitmenschen bringen und jeder über seine Grenzen hinaus wachsen kann.

Ed Kennedy, 19, hat in seinem Leben nichts erreicht. Er ist Taxifahrer, und das auch nur, weil er ein falsches Alter vorgibt. Er lebt in einer schäbigen Hütte zusammen mit seinem Hund ‚Türsteher‘, mit dem er seinen Kaffee teilt. Er hat weder eine Ausbildung noch eine Freundin noch irgendwelche nennenswerten Errungenschaften.Und trotzdem wird er ausgewählt.

Hinter jeder Adresse verbirgt sich
ein Mensch, der Hilfe braucht

Nachdem er durch Zufall und Glück einen Banküberfall vereitelt hat, landet in seinem Briefkasten ein Spielkarten-Ass. Darauf sind drei Adressen vermerkt. Hinter jeder Adresse verbirgt sich ein Mensch, der Hilfe braucht. Im Laufe des Buches bekommt Ed drei weitere Asse, immer, nachdem er die Aufgaben der vorherigen Asse bewältigt hat. Diese Aufgaben fallen völlig unterschiedlich aus, haben aber immer damit zu tun, das Leben der mit der Karte verbundenen Menschen zu verbessern.

Die erste Karte, das Karo-Ass, gibt Ed vor, drei Straßen aufsuchen. Zunächst weiß er nicht, was ihn dort erwarten wird – geschweige denn, was er tun soll. Eds Vorgehensweise kristallisiert sich: Er beobachtet die betreffenden Leute bis er erkennt, was getan werden muss. Bei der ersten Adresse findet er eine Frau vor, die jede Nacht von ihrem Ehemann vergewaltigt wird. Ed zwingt sich dazu, den Mann, der seiner Familie dieses unendliche Leid antut, mit einer Waffe aus der Stadt zu vertreiben … (mehr wird vom Inhalt nicht verraten – lesen!)

Meine Meinung

Der Joker, von Markus Zusak, hat mich schon in den ersten Zeilen überzeugt. Der Einstieg ins Geschehen ist witzig, interessant und macht sofort Lust auf die weiteren Seiten. Die Handlung ist für mich sehr ergreifend, realitätsnah, witzig und vor allem durchdacht. Nie ist ein bestimmter Teil der Erzählung zu lang oder unwichtig. Keine Stelle erscheint mir im Nachhinein überflüssig. Alles bildet einen runden Handlungsbogen.

Der Protagonist ist überzeugend und mit ihm bekommt man eine Figur vorgestellt, mit der man sich identifizieren kann. Die Charaktere sind allesamt sehr facettenreich und wirken dadurch wahr und echt. Die Handlung und vor allen Dingen die Botschaft des Buches regt zum Nachdenken an und vielleicht sogar zum Handeln. Das Buch bietet Menschen und Situationen zum Anfassen. Dies ist auch dem fantastischen Erzählstil Markus Zusaks zu verdanken, der aus der Ich-Perspektive einen außergewöhnlichen Einblick in die Gefühle und Gedanken des Haupthelden liefert. Der Erzählstil passt wie angegossen zu seinem Charakter.

Der Autor Markus Zusak ist deutsch-australischer Herkunft und hat in Deutschland seine beiden Werke Der Joker (engl.: I am The Messenger) und Die Bücherdiebin ‚ (engl.: The Book Thief) veröffentlicht und für beide viele Preise erhalten, unter anderem den Deutschen Jugendliteratur­preis.

Gestaltung: kvu/abu