Jungen und Mädchen getrennt. Das war doch vorgestern. Irrtum. Deutschlandweit werden an immer mehr Schulen Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet. Und das mit nachweisbarem Erfolg. Zum Beispiel Informatik: Tendenziell setzen sich in dem Fach Jungen reflexartig als coole IT-Machos in Szene. Unter anderem, um den Mädchen damit zu imponieren. Für die Girls mag das unterhaltsam sein.

Zopf © A. Bubrowski/CJD-UPDATE 2009Alter Zopf oder zeitgemäße Bildungsinnovation? (*)

Leider fällt ihnen dabei die Rolle „Mädchen und Technik“ zu, die viele auch annehmen. Dazu gehört etwa, sich am PC unbeholfen anzustellen und Jungen um rettende Hilfe zu bitten. Sind in Informatik Mädchen aber unter sich, erweisen sie sich als völlig normal talentierte IT-Anwender. Interessiert hacken und tüfteln sie plötzlich wie ihre männlichen Kollegen. Das Leistungsniveau steigt. Und die Noten auch. Ist getrennter Unterricht kein alter Zopf, sondern eine zeitgemäße Bildungsinnovation?

Lernverhalten verbessert sich, Zensuren gehen hoch

xl_alterchineseAlter Chinese mit Zopf.
Abb.: gemeinfrei

Es gibt auch den umgekehrten Fall: Mathematik zum Beispiel. Hier tun sich Jungen statistisch gesehen schwerer. Mädchen haben angeblich eine mehr mathematisch geneigte Auffassungsgabe, wie ein Notenvergleich zwischen den Geschlechtern zu belegen scheint. Doch möglicherweise ist auch das nur ein von Generation zu Generation weitergegebenes Klischee. Getrennter Mathematikunterricht soll den Effekt auf Jungen haben wie bei Informatik auf Mädchen. Das Lernverhalten verbessert sich, Zensuren gehen hoch, wie erste praktische Erfahrungen an Schulen zeigen.

Inwieweit ist getrennter Unterricht praxistauglich – etwa auf unserem Campus in Oberurff? Wird in der Oberstufe ein Kurs mehrfach angeboten, etwa Informatik in der Jahrgangsstufe 11 mit zwei Kursen, ist theoretisch die Bedingung für einen getrennten Unterricht gegeben, ohne dass die sonstige Schulplanung darunter leidet. Ähnliche Betrachtungen bieten sich für Naturwissenschaften an. Was halten die Leser von CJD-UPDATE davon?

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Koeduktion: Die Lücke zwischen den Geschlechtern

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski