Von Justin Schröder, Klasse 7d

Symbolbild: Menschenmassen, vornämlich männlich, auf dem Weg durch Österreich. Foto: Joachim Seidler
Symbolbild: Menschenmassen, vornämlich männlich, auf dem Weg durch Österreich. Foto: Joachim Seidler

In unserer Gemeinde Jesberg kamen Ende November die ersten Flüchtlinge an, 12 pakistanische Männer. Da vorher niemand von der Ankunft wusste, waren die Männer erst einmal auf sich allein gestellt. Aber schon am nächsten Morgen ging es mit der Hilfe aus der Bevölkerung los. Von der gespendeten Kleidung, die im Rathaus gelagert wurde, bekamen die Männer das, was sie brauchten. Des Weiteren wurde noch um andere Spenden gebeten (Töpfe, Lampen, Fahrräder). Die 12 Männer sind registriert, der Asylantrag dauert noch. Seitens der Bürger wurden drei Arbeitskreise gegründet: Arbeitskreis Sprache (Deutsch lernen), Arbeitskreis Sport, Arbeitskreis Freizeit (Begegnungscafe, Brettspiele, Wandern).

1.425 weitere Flüchtlinge angekündigt

In Jesberg sind die Flüchtlinge in einer umgebauten Bäckerei untergebracht. Dort wurden eine Gemeinschaftsküche und ein Gemeinschaftsraum hergerichtet, über der Bäckerei sind noch zwei Wohnungen, dort wohnen die zwölf Männer.

Die Lage im Schwalm-Eder-Kreis. Seit dem letzten Wochenende (8. und 9. Januar 2016) ist die zweite Notunterkunft im Schwalm-Eder Kreis in Fritzlar im ehemaligen Proviantamt mit 118 Menschen belegt, in der ersten Notunterkunft im China-Park in Ziegenhain sind aktuell 323 Flüchtlinge untergebracht. Im Schwalm-Eder-Kreis leben aktuell etwa 2.400 Flüchtlinge, darunter mehr als 200 Kinder ohne Eltern oder andere Verwandte die in Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht sind. 881 Flüchtlinge wohnen in Gemeinschaftsunterkünften, davon 116 Jugendliche und Kinder. In 526 angemieteten Wohnungen leben 1.319 Flüchtlinge, darunter wiederum 296 Kinder und Jugendliche.

Viele der Flüchtlinge werden vermutlich den Landkreis aber wieder verlassen. Nach ihrer Registrierung zieht es viele in größere Städte. Manche gehen zurück in ihre Heimat. Einige werden abgelehnt. Für das erste Quartal 2016 hat das Regierungspräsidium Darmstadt dem Landkreis 1.425 weitere Flüchtlinge angekündigt, die der Kreis dann wieder unterbringen muss. Eine große Hürde, die die Flüchtlinge überwinden müssen, ist es, die deutsche Sprache zu erlernen. Denn um eine Arbeitserlaubnis oder weitere Dinge in Deutschland ermöglicht zu bekommen, ist dies von großer Wichtigkeit. Doch in kleineren Gemeinden, in denen die Flüchtlinge untergebracht werden, gibt es nicht nur positive Reaktionen. Viele Bürger sind besorgt und wissen nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen.

In Jesberg selbst gab es noch keine Vorfälle, die die Männer schlecht dastehen lassen. Sie sind immer sehr freundlich und versuchen sich zu integrieren. Ein Ende der Flüchtlingskrise ist noch nicht abzusehen. Man kann nicht sagen, wie viele weitere Flüchtlinge in Deutschland noch ankommen, da es derzeit keine verbindliche Regulierung der Zuwanderungsströme gibt. Der Schwalm-Eder-Kreis kann nicht festlegen, wie viele Menschen noch aufgenommen werden müssen. Doch Fakt ist, dass viel zu wenig Menschen im Schwalm-Eder-Kreis nötigen Wohnplatz anbieten und dadurch immer wieder auf Notunterkünfte zurückgegriffen werden muss.

(Gestaltung: Andreas Bubrowski)