London von oben.

Donnerstag, 17. August, Anreise – Die Teilnehmer der diesjährigen Londonfahrt versammelten sich pünktlich um fünf Uhr morgens in Oberurff. Ziemlich verschlafen verstaute man das Gepäck im Bus, suchte seine Freunde und verabschiedete sich von seinen Eltern. Als man endlich auf seinem Sitzplatz saß, war es um manche auch schon geschehen. Ruckzuck schlief der ganze Bus und düste nach London in eine aufregende und erlebnisreiche Zeit.

„Angetrieben“ alles zu verstehen

Picknick im Green Park

Freitag, 18. August – Nach dem Frühstück bekamen wir noch kurz Zeit, um unsere Rucksäcke für den ersten Ausflug zu packen. Ich war unglaublich aufgeregt mit einer großen Partie Skepsis – denn so richtig glauben, dass wir uns wirklich in London (in dem London!) befinden, konnte ich noch nicht. Das erste Fahren mit der Bahn und U-Bahn war im Gegensatz zum vielen Laufen eher entspannend. Na, für uns Schüler auf jeden Fall! Für die Lehrer, die auf 45 Schüler ein Auge haben mussten, wohl eher eine regelrechte Herausforderung! Für den heutigen Tag war typisches Sightseeing geplant. Die erste Anlaufstelle war das Changing of the Guards1 am Buckingham Palace. Jeder drängte sich nach vorne, um das Ganze hautnah miterleben zu können. Als das Spektakel vorbei war, versammelten wir uns im Green Park. Wir nahmen eine kleine Stärkung zu uns und ließen die Eindrücke auf uns wirken.

Mein Team.

Nach einer kurzen Zeit ging die Tour mit dem Big Ben und Westminster Abbey weiter und fand schließlich mit dem London Eye ihren Höhepunkt. Ich kann die 30-minütige Fahrt nur empfehlen. So eine atemberaubende Aussicht habe ich noch nie gesehen, ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus! Nach der Fahrt gab es ein bisschen Freizeit. Meine Zimmerbewohner und ich beschlossen unserer Sightseeingtour weiterzuführen. Wir besichtigten noch den Piccadilly Circus und liefen anschließend zum Trafalgar Square. Wir ließen uns am Brunnen nieder, ließen das Spektakel auf uns wirken und lauschten den englischen Unterhaltungen. Es machte richtig Spaß, die Gespräche im Kopf zu übersetzen. Man war richtig „angetrieben“, alles zu verstehen. Eine ganz andere Erfahrung als manchmal im Unterricht.

Autorin (r.) vor Big Ben.

Samstag, 19. August – Der heutige Tag beinhaltete Camden Town, ein riesiger Markt mit Klamotten, kleinem Schnickschnack und, was auf gar keinen Fall fehlen darf, Essen! Wir bekamen mehrere Stunden, den Markt zu erkunden, zu shoppen und zu essen. Und zwar alles auf ENGLISCH! Völlig erschöpft vom vielen Laufen, unser Kopf „rauchte“ vor lauter Vokabeln, kamen wir wieder am Treffpunkt an, um zu erfahren, dass weiteres Laufen auf dem Plan stand. Wir liefen durch wundersame Wohnviertel mit pinken, blauen und grünen Häusern und gelangten schließlich zum Primrose Hill. Jeder, nicht sehr begeistert von der Idee, den Hügel zu erklimmen, kämpfte sich dennoch hoch, denn die versprochene Aussicht sollte sich lohnen. Die Lehrer hatten nicht geschummelt. Man kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vor einem erstreckte sich die gesamte und beeindruckende Skyline von London! Im Anschluss hatten meine Freundinnen und ich uns vorgenommen, typische Touristenfotos zu schießen, so guckten wir vor dem Big Ben auf die Uhr, lugten aus einer typisch englischenTelefonzelle hervor und saßen auf der Mauer vor dem London Eye. Anschließend holten wir uns etwas zum Essen – natürlich auf Englisch!

Auf den Kreidefelsen, ziemlich hoch und nichts für schwache Nerven.

Sonntag, 20. August – Unser Ziel heute waren die Kreidefelsen. Ziemlich hoch und nichts für schwache Nerven, wanderten wir die Klippen entlang. Nach einem ausgiebigen Picknick setzen wir die Wanderung fort und konnten noch kurz Zeit am Meer verbringen, bevor uns der Bus einsammelte. Erschöpft fuhren wir weiter nach Brighton, unserem nächsten Ziel. Dort durften wir unsere Zeit frei gestalten. Mein Team entschloss sich, erstmal über den dortigen Freizeitpark zu schlendern. Plötzlich schlug das Wetter um, bisher hatten wir immer gutes Wetter – nun regnete es. Wir suchten Schutz im Trockenen. Als es sich etwas aufhellte, war Brighton vor uns nicht mehr sicher. Wir statteten dem dortigen Palast noch einen Besuch ab, um schließlich doch völlig durchnässt (es hatte wieder angefangen zu regnen) am Bus anzukommen. Jeder war ausgelaugt und die Wenigsten schafften es, auf der Rückfahrt nicht einzuschlafen.

Meine Mutter wäre so stolz auf mich!

Beim Nepalesen.

Montag, 21. August – Heute = Kunst!! Als allererstes überquerten wir die Millenium Bridge, die durch den Harry Potter Film berühmt wurde. Unzählige Kaugummis klebten an der Brücke, doch sie waren mit unglaublich witzigen Motiven bemalt. Wir starteten die Motivsuche, wer wohl das beste Kaugummimotiv finden würde. Danach war die „wahre“ Kunst an der Reihe. Wir besuchten das Tate Modern, eine ehemalige Kohlefabrik, die zur Ausstellungshalle umfunktioniert wurde. Erstmal fuhren wir in den zehnten Stock, um den Ausblick zu genießen. Danach schlenderten wir durch eine Ausstellung, die riesig erschien. Dort waren verschiedenen Kunstobjekte zu betrachten. Okay, Kunst liegt im Auge des Betrachters. Abends trafen wir uns alle im Hostel wieder, um gemeinsam beim Nepalesen essen zu gehen. Oje, ich beim Nepalesen und dann noch auf Englisch bestellen? Ich liebe Schnitzel, Pommes, Nudeln! Meine Mutter wäre so stolz auf mich! Meine Skepsis war völlig unbegründet. Es war super lecker, wir unterhielten uns viel, lachten gemeinsam und ließen den Abend langsam ausklingen.

[mappress mapid=“80″] London – Buckingham Palace

Dienstag, 22. August – Jeder kennt sie oder sollte sie zumindest kennen: Die Themse! Denn sie war heute unsere erste Anlaufstelle zu einer Bootsfahrt. Wir hatten sogar das Privileg unter der Tower Bridge hindurch zufahren. Also Handy raus – richtigen Moment abpassen – perfektes Foto schießen! Nach der beruhigenden Fahrt und noch weniger Speicherplatz auf den Handies besuchten wir den Piccadilly Circus, bei dem wir uns am Abend wieder treffen sollten. Nach ein paar Gruppenfotos gab es ein bisschen Freizeit, um die Gegend zu erkunden. Als am Abend wieder alle pünktlich eintrafen, erkundeten wir Ripley´s Believe it or not. Ein „Museum“ mit Kuriositäten, ungewöhnlichen Artefakten und unglaublicher Kunst, die diesmal sogar ich verstand. Zum Beispiel Kaugummis, die berühmte Personen darstellen! Unglaublich!

The Teachers

Mittwoch, 24. August – Erstes Ziel: Der Tower und die Tower Bridge. Nach kurzer geschichtlicher Einführung von Herr Schunck durften wir den Tower bestaunen, leider nur von außen. Nach einer Erkundungstour rund um den Tower erreichten wir die Tower Bridge. Wir überquerten diese, um schließlich zum Borough Market zu laufen. Ein kleiner, leckerer Happen zur Stärkung kann ja nicht schaden! Außerdem war heute noch englisches Kino auf dem Plan, den Film wollten die Lehrer jedoch partout nicht verraten! Nach mehreren Wegbeschreibungen von wirklich sehr hilfsbereiten und höflichen Einwohnern fanden wir ein Odeon-Kino. Wir trafen zwar andere von unserer Truppe, dennoch wurden wir das Gefühl nicht los, falsch zu sein. Wir tätigten einen Anruf an Herr Schunck, der uns mitteilte, dass es allein in dem Viertel elf solcher Kinos gibt und wir am falschen seien. Nach einer kleinen Verspätung kamen wir jedoch letztendlich beim richtigen Kino an und besuchten den Film „The Dark Tower“ von Stephen King. Nach der ersten Schockphase – Oh Gott, Kino auf Englisch! – konnte ich mich beruhigen, denn es war nicht schwer, den Film zu verstehen. Nach dem spannendem Film bekamen wir etwas Freizeit. In Absprache mit Lehrern erklommen meine Freundin Janna und ich nochmal den Primrose Hill. Der Sonnenuntergang und die Skyline bei Dämmerung werde ich nie wieder vergessen!

Wir mussten doch noch die Ashley Street finden

Donnerstag, der 25. August – Das Handy klingelte – meine Mutter – ach ja, meine Eltern gab es ja auch noch. Große Freude am anderen Ende in Deutschland: „Wann fahrt ihr los? Wie ist der Plan?“ zur großen Verwunderung meiner Mutter, war ich ganz und gar nicht in Stimmung zu reden – geschweige denn abzureisen. Nach einem riesigen traurigen Seufzer verstaute ich dann aber doch meinen Koffer im Bus. Man war deprimiert und hätte gern verlängert! Ein letzter Gang zum Camden Market, ein letztes Nickerchen im Park, ein letztes Mal U-Bahn fahren und dann eine letzte Aufgabe, wir mussten doch noch die Ashley Street finden. UND LOS, wir kämpften uns durch den Stadtplan, hier und da mal nette Passanten gefragt. Und schwupps – wir waren da! Als wir ankamen, war es – wie zu erwarten – eine Straße in London. Ich denke, wir haben uns noch nie so gefreut, eine Straße zu finden! Nun mussten wir aber zurück, die Abreise stand uns bevor, unausweichlich. Schweren Herzens fuhren wir zurück zum Treffpunkt Bus, um schließlich einzusteigen und London Lebewohl zu sagen. Hoffentlich bis bald!

London-Fahrer

Wir bedanken uns bei Frau und Herrn Gora, Herrn Schunck sowie bei unserer Schulleitung des CJD Oberurffs und allen Eltern, die uns diese fantastische Sprachreise ermöglicht haben. Den Lehrern gebührt unserer besonderer Dank für ihr außergewöhnliches Engagement für 45 Schüler in London! ASHLEY-ANN SCHLÜTER (Fotos: privat)

(Gestaltung: BUB)

  1. Wachwechsel.