Samantha bekommt Probleme mit ihren Eltern und Freunden. Foto: D. Müller-Maguhn/CJD Oberurff

„I´m watching you! I´m watching you!“ (Ich beobachte dich! Ich beobachte dich!) schreien die drei komischen Gestalten mit gruseligen Masken, die um das verzweifelt aussehende Mädchen in ihrer Mitte kreisen. Es schluchzt und gibt schwach zurück, dass es keine Kraft mehr hat. Doch die Figuren zwingen sie immer weiter zu laufen, bis sie nicht mehr kann. Die Rede ist von Samantha, kurz Sam, die im neusten Theaterstück des White Horse Theatres mit psychischen Problemen zu kämpfen hat.

White Horse: größtes herumreisendes, bildendes Theater

Samantha wird von gruseligen Gestalten besucht. Foto: D. Müller-Maguhn/CJD Oberurff

Auch dieses Jahr kam das White Horse Theatre wieder ans CJD Oberurff. Dieses Mal mit zwei jungen Männern, zwei jungen Frauen und einem sehr aussagekräftigen Stück im Gepäck, welches am Mittwoch, den 7. Juni 2017, während der Schulzeit in zwei Aufführungen den Klassen 9 und 10 sowie einem Teil der Achtklässler präsentiert wurde. Nicht zum ersten Mal kam das Theater nun zu uns. Da stellt man sich als Schüler dann doch mal die Frage: „Was bringt mir das eigentlich, außer, dass Unterricht ausfällt?“ und „Was genau ist dieses Theater überhaupt?“ Ein kurzer Blick auf die Website sagt uns, dass das White Horse Theatre ein professionelles Theaterensemble ist, welches inzwischen Europas größtes herumreisendes, bildendes Theater ist. Gut und schön. Nun bleibt immer noch die erste Frage und hier werden mir bestimmt die Englischlehrer zustimmen, wenn ich behaupte, dass das Theater hauptsächlich den Spaß an der Fremdsprache Englisch fördern soll.

Aber zurück zum Stück. „Food for Thought“ handelt von Samantha, die eines Abends von gruseligen Gestalten besucht wird, die ihr einreden, sie sei zu dick und müsse abnehmen. Sam beginnt nichts mehr zu essen und anstrengende Fitnessübungen zu machen. Schnell wird klar: Sam leidet an Magersucht. Die Gestalten, die von niemandem gesehen werden außer Sam, also eigentlich nur in ihrem Kopf existieren, drängen sie immer weiter und weiter, bis sie irgendwann sogar ihr Essen erbricht. Das Stück zeigt, was für Probleme Samantha sowohl mit ihrer Essstörung als auch mit ihren Eltern und Freunden durch ihre Krankheit hat. Als ihre Mutter das Problem ihrer Tochter erkennt, holt sie sich Hilfe, doch die Krankheit verschwindet nicht von einem Tag auf den anderen. Samantha braucht Mut und vor allem Willensstärke, um gesund zu werden.

Jeden Menschen so akzeptieren, wie er ist

Erwähnenswert sind die schauspielerischen Talente der Akteure. Sie haben die Charaktere wirklich gut zum Leben erweckt. Das Bühnenbild war nicht das Aufwendigste. Doch bedenkt man den kleinen Wagen, mit dem die vier unterwegs sind, kann man das nicht als Kritikpunkt gelten lassen. Auch das Stück an sich war gut. Es hatte eine Aussage, die man sich zu Herzen nehmen sollte. Nicht nur, dass Magersucht sehr gefährlich ist, sondern auch, dass man jeden Menschen so akzeptieren sollte, wie er ist, da man nie weiß, was im Kopf seines Gegenübers vor sich geht. Einzig allein das immer wiederkehrende Motiv, dass Sam essen soll, sie das aber nicht will, war ein wenig langweilend. Insgesamt war es aber eine gelungene Vorstellung und ich freue mich schon auf den nächsten Besuch des White Horse Theatres. MAYA PHILIPPI

Linksunten: Thema MAGERSUCHT in CJD-UPDATE

(Gestaltung: BUB)