Von Marvin Luckhardt (Klasse 7d)

Plätzchen werden portioniert. Foto: privat
Plätzchen werden portioniert. Foto: privat

Im November 2015 beschlossen wir nach einer Unterrichtseinheit zum Thema „Flucht und Asyl“, im Religionsunterricht, dass wir selbst aktiv werden und Weihnachtsplätzchen backen wollen. Es sollte jeder 100 Plätzchen, jedes von der ungefähren Größe einer Zwei-Euro-Münze, backen und im Dezember mit zum Unterricht bringen. Wir wollten die Plätzchen dann gemeinsam verpacken. Wir, das heißt meine Klasse 7d, hatte sich schon im ersten Schulhalbjahr mit Flüchtlingen im Unterricht beschäftigt.

Ein schönes Gefühl, wenn man etwas für Menschen tut

Plätzchen werden verpackt. Foto: privat
Plätzchen werden verpackt. Foto: privat

Auch in den Zeitungen und Nachrichten wurde immer über Flüchtlinge berichtet. Wir wussten also, dass die Flüchtlinge in engen Lagern mit ganz vielen Menschen zusammenlebten. Sie haben alle nur das mitgebracht, was sie tragen konnten. Und dass es gerade Weihnachten schlimm ist, wenn man nicht zu Hause sein kann. Na ja, meine Klasse ist nicht die einfachste, was Hausaufgaben und Disziplin betrifft. Ob das wohl klappen würde und wirklich jeder die Plätzchen mitbringt? Dann war da noch die Schwierigkeit, dass ja alle Mütter vor Weihnachten sehr beschäftigt sind. Und jetzt kommen wir und wollen 100 Plätzchen für die Schule backen. (Ohne die Hilfe meiner Mutter würden die Plätzchen nicht so lecker). Meine Mutter fragte dann auch gleich: „Darf in die Plätzchen alles rein? Moslems dürfen nämlich nicht alles essen.“ Sie hat dann ihre Arbeitskollegin angerufen, die aus der Türkei kommt. „Wir dürfen alles nehmen außer Schweineschmalz zum Backen oder Gelatine zum Verzieren“, sagte meine Mutter. „Und keine Nüsse, weil viele Menschen darauf allergisch reagieren“.

Ich habe dann mit ihrer Hilfe Schokosterne mit Zuckerstreusel gebacken und es hat echt Spaß gemacht, weil ich ja wusste, dass es für die Flüchtlinge ist und die echt nix haben und sich auch keine Plätzchen backen können. Es ist auch ein schönes Gefühl, wenn man etwas für Menschen tut, die nicht wie ich jeden Tag in der Adventszeit an die Kekskiste, die immer bei uns in der Küche steht, gehen kann. An dem Tag, als wir dann die Plätzchen mitbringen und verpacken wollten, hatte jeder die 100 Plätzchen dabei, es waren sogar noch mehr und wir konnten auch noch davon was essen. Meine ganze Klasse, die oft ihre Hausaufgaben vergisst, hatte an die Plätzchen gedacht. Toll! Frau Hofmeister hatte die Tüten besorgt und wir haben Geschenkband zum Verpacken mitgebracht. Wir haben es wie in einer Produktionsstraße gemacht, ein paar Kinder haben die Plätzchen verpackt und gewogen, die anderen das Geschenkband herumgeschnürt. Ein paar Tage später hat eine Flüchtlingsfamilie die Plätzchen abgeholt. Alle hatten Spaß beim Backen und Verpacken und es war ein tolles Gefühl, gemeinsam etwas Gutes getan zu haben.

(Gestaltung: BUB)