Hessische Kultusministerin Nicola Beer besucht das CJD Oberurff
Um durch einen Generationswechsel einen frischen Wind in ihrem Ministerium zu ermöglichen – so lautete sinngemäß die offizielle Begründung für den Rücktritt der damaligen Hessischen Kultusministerin, Dorothea Henzler, im Frühsommer 2012.
Den „frischen Wind“ nach Henzler, die jetzige Ministerin, Nicola Beer (43/FDP), hat es gestern nach Oberurff geweht.
Im Ruf besonderer pädagogischer Bemühungen
In der Vergangenheit fanden Schulbesuche des Kultusministers in der Provinz vor allem bei staatlichen Schulen statt. Doch Privatschulen wie die Christophorusschule des CJD Oberurff erfahren inzwischen ein zunehmendes öffentliches Interesse aufgrund ihres Rufes besonderer pädagogischer Förderung von Schülern. Wenn der Bürgermeister der Gemeinde, zu der eine solche Schule gehört, auch noch Parteikollege ist, dann rückt selbst der eher abgelegene Ortsteil von Bad Zwesten, Oberurff-Schiffelborn, in den Fokus der Ministerin und auf der Reiseliste ganz nach oben. Die Programmpunkte des zweistündigen Besuches: Begrüßung durch die Schulleitung, Hospitation in der Mathematikstunde einer fünften Klasse des Gymnasiums (klassisch G9), Besuch des Pädagogisch-Therapeutischen Zentrums und Gesprächsrunde mit den Lehrern in einer kurzfristig einberufenen Pädagogischen Konferenz.
Eine lächelnde Miene gehört ja für viele Politiker zur an- und ablegbaren Ausstattung wie ein Hosenanzug oder ein Anzug-Jacket. Aber beim Fotoshooting inmitten von Schülern der fünften Klasse war zu spüren, dass die Ministerin wirklich Freude daran hatte, den Kindern zuzuhören und mit ihnen zu reden. Ihr Lächeln wirkte echt und sie selbst dadurch sympathisch. Auch in den Gesprächen mit dem Mathematiklehrer, Daniel Klingelhöfer, dem Schulleiter, Winfried Heger, und dann in der Lehrerrunde. In der Gesprächsrunde mit den Lehrern entlockte Vertrauenslehrer Niels Czypull der Ministerin die Aussage, dass man zwar gerade an einer schulamtübergreifenden Konzeption in Sachen Gewaltprävention arbeite, dabei aber (weitere) Mittelkürzungen nicht vorgesehen sind. Auch andere Fragen von Lehrern drehten sich um finanzielle und organisatorische Unterstützung des Schulbetriebes durch das Ministerium.
Aber auch Beer hatte eine Frage an die Lehrer: Wie man im CJD Oberurff (sinngemäß) mit dem zunehmenden Desinteresse von Eltern an der Schulentwicklung umgehen würde. Damit hat unsere Schule – wie alle Privatschulen – eher weniger zu tun, so die Antwort aus dem Kollegium, da die Entscheidung von Eltern, Schulgeld zu entrichten, bereits ein grundlegendes Interesse darstellt, das sich im Laufe des Schulbesuchs der Kinder in der Regel zu einer regen und vertrauensvollen Kommunikation entfaltet. Am Ende dankender Applaus der Lehrer für den Besuch. Die Ministerin mit ihrem „frischen Wind“ schien gut angekommen zu sein.
Linksunten: Hessisches Kultusministerium
(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski
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