Von Miruna Moraru (Klasse Gym-10b/Online-Redaktion)

In der Süddeutschen Zeitung (online 20. März 2010) berichtet Gottfried Knapp in seinem Artikel Arrivederci Aroma!, wie die Laboranten der Nahrungsmittelindustrie den Geschmack der Verbraucher bedienen, was in vielen Fällen auch heißt: MANIPULIEREN. Knapp analysiert auch die langfristigen Folgen der zielgerichteten Geschmacksmanipulation für die Verbraucher.

Man kann nicht sicher sein, dass in der Erdbeere auch wirklich Erdbeere drin ist. Bild: Miruna Moraru

Dabei geht es nicht nur um Esslust erzeugenden Geruch und Geschmack. Ein wirklich „gutes“ Nahrungsmittel macht den Esser auch möglichst nicht wirklich satt, damit zum Beispiel der Inhalt von so viel Tüten Chips wie möglich verspeist (und gekauft) wird.

Geschmacksmanipulation durch künstliche Aromen

Die Wirkung von Aromastoffen auf Geschmack und Geruch werden im Labor synthetisch der Natur nachgemacht. Aromen haben ihren festen Platz in der Lebensmittelchemie, weil die konventionell produzierte Nahrung1 ihr naturgegebenes Aroma verloren hat. Es geht aber auch darum, mit immer neuen Anreizen, die Verbraucher zum Kauf zu animieren. Die heutigen Lebensmittelchemiker haben ein Alchimisten-Arsenal von mehr als 3.000 Chemikalien und künstlichen Aromen, Konservierungs-, Süß- und Trennmitteln, Verdickungs-, Antioxidations- und Schaummitteln, von Emulgatoren und Geschmacksverstärkern und eine unüberschaubare Vielzahl an ungenügend getesteten Farbstoffen zur Verfügung.

Miruna Moraru, Klasse Gym-10b/Online-Redaktion. Bild: abu

Im Grunde sind der Phantasie und der Einsatzmöglichkeit von Aromastoffen keine Grenzen gesetzt. Die verschiedensten Geschmacksvariationen sind denkbar und können kreiert werden, verlautet es aus der Aromachemie. Doch das Wichtigste: synthetische Aromen sind eigentlich nur Kopien der echten Aromen!

Viele Aromastoffe und keine E-Nummern

Man muss auch wissen, dass die etwa 2.700 Aromastoffe, die die Nahrungsmittelindustrie in unsere Nahrung mischt, bewusst nicht mit E-Nummern gekennzeichnet werden, damit die Stoffe den Verbrauchern beim Studieren der Zutatenliste nicht ins Auge fallen. Die Art und Weise, wie Aromen gewonnen werden, lässt keine Freude aufkommen, auch wenn man liest, dass es sich dabei um natürliche Aromastoffe handelt. Kleiner Tipp: Steht auf der Zutatenliste nur „Aroma“ oder „naturidentische Aromen“, so bedeutet das, dass es sich um keine natürlichen, sondern synthetisch hergestellte handelt. Und wo kommen natürliche Aromastoffe her? Natürliche Aromastoffe werden aus Gemüse, Früchten, Gewürzen und Kräutern extrahiert und mit Hilfe von Enzymen oder Mikroorganismen hergestellt.

Linksunten:

Süddeutsche Zeitung: Schmeckt echter als echt

  1. „Konventionell“ bedeutet in der Fachsprache der Nahrungsmittelbranche „nicht kontrolliert biologisch“ (kbA). Vergleicht man die Verpackungen von kbA-Produkten mit den entsprechenden konventionellen, ist der Unterschied nicht zu übersehen. Konventionelle Produkte enthalten deutlich mehr Zusatzstoffe, davon viele mit mutmaßlich gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen. Die Zunahme von Allergien in der Bevölkerung wird von Medizinern unter anderem auf den täglichen Verzehr diverser Zusatzstoffe-Cocktails zurückgeführt, die in den Lebensmitteln enthalten sind. (Online-Redaktion)