Mit einem Kommentar von Lisa Kühner (Re-10c)

Gelbes Fass für die Ewigkeit –
hoffentlich.
Foto: gemeinfrei

Auch Physik-Lehrer sollen ja neuerdings Schüler nicht nur mit „Lehrplan-Stoff abfüllen,“ son­dern ihnen Kompetenzen vermitteln. Das ist auch höchste Zeit. Denn die negativen Folgen der „Abfüllpäda­gogik“ werden noch unsere Ururur…enkel auszubaden haben. Noch in 60 (!) Generationen werden die sich auf dann vermutlich durchge­rosteten Fässern von Atommüll wiederfinden. Zu verdanken ist das weltweit jenen leitenden Ingenieuren und Industriebossen, die zwar ihren „Lehrplanstoff Kernphysik“ gelernt haben, denen es aber an Kompetenz mangelt, das technisch ungelöste Problem des Atommülls zu hand­haben. Wie Schülern der Jahrgangs­stufe 10 solche komplexen Zusam­menhänge und die Nach-uns-die-Sintflut-Mentalität sachlich ver­mitteln? Glücklicherweise kam hier ARTE mit dem Dokumentarfilm Albtraum Atommüll zu Hilfe.

„Dieser Film hat mich sehr schockiert“

Von Lisa Kühner, Realschule 10c1

In den letzten Physikstunden haben wir uns ausgiebig mit dem Thema Kernenergie und Atommüll beschäftigt. Wir haben dazu einen sehr interessanten und aufschlussreichen Film geschaut. In diesem Film wurden viele Dinge erklärt und gezeigt, die lange Jahre verschwiegen wurden. Es gibt mit Sicherheit noch zahlreiche Menschen, die über dieses Thema immer noch sehr unwissend sind. Obwohl man das nicht sein sollte.

Dieser Film hat mich sehr schockiert, denn auch ich war einer der Menschen, der über dieses Thema sehr unwissend war. Ich wusste nicht, dass so viele Menschen immer noch radioaktiven Strahlen oder Abfällen ausgesetzt sind. Sogar drei Viertel der Europäer sind davon betroffen. Hättet ihr das gedacht? Diese ganzen Abfälle müssten von der Umwelt isoliert werden. Doch viele Menschen, die in diesem Film gesprochen haben und sich als wichtig dargestellt haben, enttäuschten mich sehr. Sie stellten alles sehr ungefährlich dar und scheinen sich nicht daran zu stören, dass sie die Menschen und die Umwelt belasten. Sie denken, wenn sie die Atomabfälle ins Meer werfen, ist keine Gefahr mehr da. Doch das stimmt natürlich nicht. Selbst die Schweiz, die noch nicht einmal selbst eine Küste besitzt, hat lange Jahre ihren Atommüll in die Nordsee werfen lassen. Wenigstens wurde nun das Versenken von Fässern verboten. Schon mal ein erster Erfolg für den Umweltschutz. Doch alle werden sich daran trotzdem nicht halten.

Lisa hat ALBTRAUM ATOMMÜLL nachdenklich gemacht. (*)

Es wird den Menschen, die in so einem Gebiet leben, einfach die ganze Gefahr, der sie jeden Tag ausgesetzt sind, verschwiegen. Es herrscht nicht nur ein sehr hohes Krebsrisiko, selbst die Kuhmilch ist verseucht. Es starben in Russland nach einem einst verschwiegenen Unfall in einem Lager für Atomüll allein 200 Personen sofort, die nur in die Nähe eines verseuchten Flusses kamen oder wohnten. Ob Frankreich Japan oder Russland – alle nehmen das Problem viel zu locker. Sie haben die Bevölkerung falsch informiert und sie ohne ein Wimpernzucken in solchen Gebieten leben lassen.

Mit dieser Kernenergie belastet man die ganze Zukunft. Nur ist die Entsorgung von Atommüll jetzt überhaupt noch möglich? Doch nicht nur der Atommüll bereitet Probleme, auch die Sicherheit von Atomkraftwerken steht spätestens seit Tschernobyl unter Kritik. Nichtsdestotrotz werden seit einiger Zeit wieder neue Atomkraftwerke gebaut, welche wiederum neuen Atommüll erzeugen werden. Am Ende dieses interessanten, andererseits aber auch sehr traurigen Films sagt ein Insider: Ich finde das ziemlich wahnsinnig.

Ich finde es schon mehr als wahnsinnig. Es ist erschreckend, wie mit der Gesundheit der Menschen und der Natur umgegangen wird. Ich finde, man sollte sich mit diesem Thema viel mehr beschäftigen, denn schließlich wird es uns in unserer Zukunft selbst betreffen.

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Ur-Ur-Enkel von Frankenstein 2006 – Frank Zander:
Wissenschaftliche Kompetenz humoristisch reflektiert.

Linksunten:

ARTE: Albtraum Atommüll

(*) Bild/Gestaltung/Teaser: Andreas Bubrowski

  1. Der Film wurde unterrichtsbegleitend in das Stoffgebiet KERNENERGIE integriert. Die Schüler wurden dabei ohne Vorbesprechung mit der Dokumentation konfrontiert. Aufgabe war es, einmal die wissenschaftlich-technischen Aspekte zu extrahieren. Weiterhin sollte eine Meinung zum Sachverhalt formuliert werden. Da bekanntermaßen emotionale Anteilnahme zu einem nachhaltigen Lerneffekt führt, wurde bei den Ausarbeitungen weniger auf stilistische Perfektion, dafür auf eine ausdrückliche Meinungsbildung Wert gelegt. Die Meinungen wurden im Unterricht teilweise vorgetragen und diskutiert.