Von Andreas Bubrowski

Die AntiAtomis in Aktion
(Bild: CJD-Update)

Sie waren schrecklich aufgeregt, der Stift in der Hand hätte gezittert, der Hals wäre wie zugeschnürt gewesen und eigentlich wollte man etwas ganz anderes und vor allem ohne Fehler sagen. So die spontane Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler der 10e nach den ersten beiden Staffeln zum Planspiel „Energiepolitik der Zukunft.“ Das Planspiel ist Teil der Unterrichtseinheit Radioaktivität. Eine simulierte Pressekonferenz bildet den Höhepunkt und Abschluss des Projektes.

Aufmerksame Zuhörer
(Bild: CJD-Update)

Juliane und Nura waren sichtlich betroffen, dass die Präsentation vor kritischem Publikum – das in Wirklichkeit doch nur aus den vertrauten Mitschülern bestand – sie innerlich so stark hat aufwühlen können. „So etwas sollte man mehr und öfters üben,“ war daher ihre Meinung.

In Wirklichkeit war bei der ersten simulierten Pressekonferenz der Teams von ProAtom und Die AntiAtomis keine Spur von Aufregung zu spüren. Wie im richtigen Leben standen sich zwei nur schwer miteinander in Einklang zu bringende Gruppen gegenüber.

ProAtom – Überzeugender Eindruck

Mit logisch erscheinenden Argumenten und professioneller Vortragstechnik vermittelte zunächst ProAtom – eine simulierte Interessensvertretung der Atomwirtschaft – den überzeugenden Eindruck, dass Energiepolitik der Zukunft nur mit Kernkraftwerken möglich ist. In der Diskussion wurden die verbreiteten Sorgen über Strahlungsrisiken, Störfälle und Missbrauch (kernwaffenfähiges Material) sachlich und souverän pariert.

Die AntiAtomis: Kühle Emotionen
gegen Atomkraft

Danach präsentierten Die AntiAtomis ihre Perspektive zur Energiepolitik der Zukunft. Die Botschaft dieser Gruppe vom Charakter einer bundesweit agierenden Bürgerinitiative gegen Atomkraftwerke war vor allem eine Warnung. Mit kühler Emotionalität, nüchternem Sachverstand und ebenso eloquent wurde die Vision von ProAtom als Schönfärberei abgewiesen. Auf Kernkraft zu setzen, berge unwägbare Risiken, die nachfolgende Generationen auszubaden hätten. Die Zukunft liege vielmehr bei Alternativen, wie der Solar- und Windenergie. Sie würden die Umwelt schonen und wären nicht risikobehaftet wie die Atomtechnik.

Kritische Pressevertreter

Die jetzt kritische Journalisten mimenden ProAtom-Vertreter blieben ihrer ursprünglichen Rolle treu. Sie warfen ihrerseits der Bürgerinitiative Schönfärberei vor, denn weder Solar- noch Windkraft können in Deutschland langfristig den steigenden Energiebedarf von Privathaushalten und der Wirtschaft decken. Kernkraftwerke seien in Wirklichkeit die wirkliche Alternative für fossile Brennstoffe.

Kritische Zuhörer

Offen bleibt die Vorstellung der Vision der dritten Gruppe, dem simulierten Energieministerium, die in der nächsten Physik-Stunde den Abschluss bilden wird. Ihre Aufgabe lautet, eine richtung- weisende Gesetzesvorlage zu förderungswürdigen Energieformen auszuarbeiten und der kritischen Presse vorzustellen.

(wird fortgesetzt)

Das Team von ProAtom simuliert die Interessen der Atomindustrie

Die AntiAtomis – besorgt und engagiert – verweisen auf Alternativen

Bereits online:

Radioaktivität und Kernenergie in CJD-Update