Wie sage ich es meinem Kinde? Vor allem bei Themen, die nicht auf den ersten Blick das Prädikat COOL tragen, tun sich Eltern und Lehrer oft schwer. Klimaschutz ist so ein Thema. Die Frage, was kann ich dafür tun, fällt vermutlich sogar als „mega-uncool“ durch. Wer Jugendliche trotzdem mit abstrakten Themen erreichen will, muss sie emotional ansprechen.

Klimaboot-Boot 2009 © A. Bubrowski/CJD-UPDATEDas Klimaboot-Boot – echter Hingucker vor der Cafeteria. (*)

Wie das geht, konnten am Dienstag, 15. September 2009, Schüler und Klassenlehrer der gymnasialen Jahrgangsstufe acht erleben. Den regulären Unterricht ersetzte an diesem Tag der Workshop Klimaboot 2009, eine von Hessen-Forst, Evangelischer Kirche Kurhessen-Waldeck und Jugendbildungswerk des Landkreises Kassel getragene Initiative, die acht über das Campusgelände verteilte Stationen aufgebaut hatte. Zusätzlich gab es vor der Cafeteria einen spektakulären Hingucker: Ein Klimaboot-Boot in Originalgröße – zum Infostand umgebaut.

Ohne Vorwarnung – Feuerwerk aus Wort und Witz

Zu Beginn des Workshops beruhigte Schulleiter Winfried Heger die versammelten Schüler mit einem Augenzwinkern, sie müssten angesichts des vielen Regens und eines Boots vor der Tür keine Angst haben, die Arche Noah wäre jetzt auf dem Schulhof gelandet. Sehr wohl sei die Lage beim Klima ernst. Und gerade Jugendliche mit einem vor ihnen liegenden langen Leben müssten sich fragen, was sie selbst tun können, um der Klimakatastrophe Herr zu werden.

Improvisations-Theater © A. Bubrowski/CJD-UPDATEImprovisations-Theater macht Schüler munter. (*)

Dann wurde es ernst. Ohne Vorwarnung stürzte über die noch müden Schüler das Feuerwerk aus Wort und Witz eines Improvisations-Theaters herein. Aus dem Stand wurde gelacht und mitgemacht – etwa, als bei einer Szene das Muhen und Darmgase Ausstoßen von Kühen und eine Motorsäge simuliert werden sollten. Besonders amüsant: der Ruck, der durch jene Mädchenreihen ging, als ihr Bereich die Rolle der „Kühe“ zugewiesen bekam. Klar – das Pupsen der Kühe wies auf den Kohlendioxid-Ausstoß bei der Rinderhaltung hin. Die ratternden Motorsägen symbolisierten das Abholzen des Regenwaldes.

Klimaboot-Boot 2009 Oberurff © A. Bubrowski/CJD-UPDATEDiskussion vor dem Klimaboot-Boot. (*)

Nach dem theatralischen Muntermacher verteilten sich die Schüler auf die acht Stationen des Workshops. Anbieter der Workshop-Themen waren jeweils Firmen und Verbände der Region Nordhessen. Pädagogisch liebevoll und überzeugend fachkompetent wurden die Schüler mit einem Thema mit Klimabezug vertraut gemacht und schließlich zum Selbermachen hingeführt.

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VideoTweet der Gruppe um Kerstin Linne1.

Workshop-Übersicht

  • Hessen-Forst (Katrin Fiedler, Heinz-Jürgen Schmoll):
    Thematik Wald-Wasser-Klima; Pflanzen eines Baumes auf dem Campusgelände.
  • Verbraucherzentrale Hessen (Alexa Wedler):
    Gesundes und kohlendioxidarmes Frühstück selbst gemacht.
  • ENERGIE 2000 e.V. (Manfred Schaub):
    Energiesparen in der Schule. Test im Klassenraum.
  • SMA Solar Technology AG (Marc Clinckaert):
    Möglichkeiten der alternativen Stromerzeugung.
  • RE-CON Regenerative Energie
    und Containerbau GmbH (Horst-Dieter Iske):
    Erneuerbare Energien praktisch angewandt.
  • Initiative 2000 Plus (Kerstin Linne):
    Papierworkshop „Jedes Blatt zählt.“ Papier umweltfreundlich selbst gemacht.
  • Kompetenzzentrum HessenRohstoffe e.V. HeRo
    (Anja Neubauer, Björn Staub): Biokraftstoffe verstehen und selber herstellen.
  • Nordhessischer Verkehrsverbund (Sabine Herms, Steffen Müller):
    Zug, Bus und Tram als Klimaschützer clever nutzen.

Galerie2 zum Workshop Klimaboot 2009. (*)

Zur abschließenden Feedbackrunde kamen wieder die moderierenden Meister der emotionalen Ansprache zum Zug. Jetzt wurden die Schüler ohne Theaterdonner, dafür mit geschickter Moderation, dazu gebracht, über ihre Erfahrungen im Laufe des Tages zu berichten. Am Schluss sollten sich ausnahmsweise all jene auf die Stühle stellen, die etwas gelernt hätten. Natürlich blieb keiner sitzen.

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski

  1. VideoTweet leider mit abruptem Ende wegen leerem Akku.
  2. Die Bilderauswahl stellt keine Wertung dar. Sie erfolgt allein nach gestalterischen Gesichtspunkten (Redaktion).