Antwort auf einen Kommentar von „troja“

Würden wir in München, Berlin oder Hamburg leben, wäre dein Aufruf zu mehr Kommunikation sicher unnötig. Andererseits wäre dann vermutlich ein dicker Sicherheitszaun um das Campusgelände. Wie alles im Leben hat auch die ländliche Gegend Vor- UND Nachteile.

Kommunikation © A. Bubrowski/CJD-UPDATEKommunikation heißt Ansprechen. (*)

Dein Aufruf wird indes wenig bewirken. Man kann eine Blume nicht zum Blühen bringen, indem man sie strukturiert dazu auffordert. Man kann sie nur geduldig pflegen und hoffen, dass eines Tages plötzlich eine schöne Blüte aufspringt. In dem Sinne sind die Handvoll „Jonasse“ und DU SELBST doch deutlich besser und mehr als NICHTS!

Warum gibt es nicht mehr Kommunikation?
Vor allem aus Unwissenheit.

Schüler sowie einige Eltern und Lehrer haben zwar Vorträge über Gefahren „neuer Medien“ zu hören bekommen. Über die praktische Nutzung der inzwischen nicht mehr „neuen,“ sondern alltäglichen elektronischen Medien gibt es jedoch keine „Aufklärungsvorträge.“ Und ich fürchte, gäbe es sie, es würde kaum jemand hingehen. Zwar wissen nach einem Vortrag der lokalen Kripo Eltern und auch Schüler jetzt detailliert, was Kinder- und Tierpornografie so ist. Und ob ein Pädophiler im Durchschnitt zehntausende oder doch nur tausend Fotos auf seinem PC hortet. Wie man das Medium Internet jedoch effektiv zum Lernen oder professionell zur Karriereplanung nutzt,weiß noch immer niemand so richtig.

Ende der Kommunikation © A. Bubrowski/CJD-UPDATEKommunikation muss gepflegt werden, will man damit jemanden ansprechen und erreichen. (*)

Wer heute einer Bewerbung Links beifügen kann, die zu kompetenten Veröffentlichungen führen, steht im Bewerbungszirkus ganz oben. Wer auf diese Weise Medienkompetenz und soziales Engagement schon zu Schulzeiten nachweisen kann, bringt sich vor allen Mitbewerbern in die Pole-Position. Wenn dennoch der eine oder andere Schüler meinen mag, er würde vor allem MIR und/oder der Schule einen Gefallen tun, wenn er hier etwas postet, und deswegen nun gerade NICHTS schreibt, dann täuscht er sich – und hat den Schaden, ohne es zu wissen.

Junge Leute mit Talent kommen
von allein auf den Trichter

Ich bin inzwischen sehr zurückhaltend geworden, Schüler und Kollegen auf die immense Bedeutung der Möglichkeiten von CJD-UPDATE – persönlich und für die Schule – hinzuweisen. Schüler, die nicht das innere Bedürfnis haben, über den Horizont von Online-Spielen, Partyfotos oder einem xyz-VZ hinauszuwachsen, kann man zu Kreativität und Kommunikation weder zwingen noch mit schönen Worten überreden. Junge Leute mit Talent, Engagement und Wissbegier KOMMEN VON GANZ ALLEIN auf den Trichter. Das kann man schön an dem gegenwärtigen Dutzend Schülern und Schülerinnen aus Unter- und Mittelstufe sehen, die im eigenen Interesse und im Interesse der Schule im Rahmen der Weblog-AG hervorragende Medienbeiträge erarbeiten und veröffentlichen1.

Untersuchungen zum Medienverhalten warnen seit einiger Zeit vor der Gefahr, dass sich die Gesellschaft zunehmend in eine übergroße Mehrheit von passiven, relativ leicht manipulierbaren Medien-Konsumenten und eine kleine Minderheit von Mediengestaltern spaltet. Die Gestalter sind entweder gut bezahlte „Medien-Manipulatoren“ bei den Konzernen – oder selbstlose Kämpfer für Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte. Wer am Ende wo landet, kann jeder selbst bestimmen – von Anfang an.

Aktive Kommunikation © A. Bubrowski/CJD-UPDATEBedürfnis nach Kommunikation. (*)

Und damit wird klar, welche Aufgabe der Schule in dem Prozess zukommt. Keiner der paar „Jonasse“ hätte eine Chance gehabt, hier als Autor oder Kommentarschreiber in Erscheinung zu treten, wenn es das Medium CJD-UPDATE nicht geben würde. Auch die eine oder andere direkte Kommunikation zu einzelnen Artikeln mit jungen Leuten aus ganz Deutschland wäre nicht möglich gewesen. Das Beste wird also sein, es wie der gute Gärtner zu halten: Das Weblog-Beet fleißig pflegen, düngen und wässern. Und damit möglichst vielen kommunikativen Samenkörnen die Chance zum Wachstum geben. (Online-Redaktion)

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski

  1. Im Lehrer-Kollegium ist Ähnliches festzustellen. Immer mehr Fachbereiche erkennen und nutzen die Chance, mit Online-Veröffentlichungen geleistete pädagogische Arbeit zu kommunizieren und nachhaltig zu bewahren. Denn Artikel, Zeichnungen und Fotogalerien ERHALTEN auch. Etwa der Europatag. Langsam wandern die vielen tollen Plakate in den Abfall. Das Ereignis verblasst in der Erinnerung. Berichte und Fotos erhalten jedoch wesentliche Highlights, selbst wenn kein einziges Exponat mehr real vorhanden ist und niemand mehr an den Europatag 2009 denkt.