Außergewöhnliche Situationen verlangen außergewöhnliches Handeln. Die Klasse 8c ist gewissermaßen eine außergewöhnliche Situation. Ein Haufen sympathischer „Pubertiere,“ wie ein deutscher Satiriker trefflich jene Wesen beschrieb, die sich im Übergang vom Kindsein zum Erwachsenendasein befinden. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler alle das Herz am rechten Fleck.

Pupils at work by andreas bubrowskiDie Verfasserin (re.) beim Rechnen. Bild: Andreas Bubrowski

Dennoch rutschte im ersten Halbjahr das Klassenklima immer mal wieder aus dem grünen Bereich heraus. Die SOFT SKILLS (Fähigkeit zur sozialen Kompetenz) reichten dann einige Zeit für eine ansprechende Lernatmosphäre nicht mehr aus.

Zur Verbesserung der Leistungen und zur Förderung des Zusammenhalts wurde eine konzertierte Aktion aus Schülern, Eltern und Lehrern ins Leben gerufen und unter der Federführung von Klassenlehrer Dirk Müller-Maguhn ein Bündel von Klassenaktivitäten beschlossen. Dazu zählt der Aufenthalt am Neuenhainer See letzte Woche. Die Schülerin Charlotte Rininsland hat einige persönlichen Eindrücke zusammengefasst.

xl_klasse8c_07_8.jpgHaben das Herz am rechten Fleck – Schülerinnen und Schüler der 8c.
Bild: Andreas Bubrowski

Klassenfahrt der 8c mit Klassenlehrer Dirk Müller-Maguhn, 16. bis 18. Januar 2008, an den Neuenhainer See

Eindrücke von Charlotte Rininsland

Am Dienstagmorgen sollten alle um 9 Uhr am Neuenhainer See sein. Die einen mit dem Bus, die anderen wurden von ihren Eltern gefahren. Zuerst durften wir unsere Zimmer aussuchen. Wobei die Zimmer keine richtigen Zimmer waren, sondern große, durch Zwischenwände geteilte Räume. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, mussten wir uns erst einmal alle in einen Kreis setzen. Dort besprachen wir, was wir uns als Ziele für die drei Tage setzen wollten. Schon vor den Ferien mussten wir eine Note abgegeben, wie wir unsere Klassengemeinschaft einschätzen. Diese Note war die Grundlage für das Gespräch in der Runde. Uns wurden auch Zettel an den Rücken geklebt, auf denen die Klassenkameraden ihre Meinung zu der Person schreiben sollten. Das war sehr interessant zu sehen, was die einzelnen Personen von einem halten.

Danach wurde der Küchendienst ausgelost. Wir haben eine Münze geworfen und Malou hatte verloren. Sie hatte stellvertretend für die Mädchen die Münze geworfen. So ein Mist, so mussten die Mädchen mit dem Küchendienst anfangen, zur Freude der Jungs! Es gab Paprika und Karottendip, mit Salat und Getränken. Es hat alles gut geschmeckt.

Nach dem Mittagessen mussten wir uns wieder in den Kreis setzen. Diesmal sprachen wir über unsere Klassenkameraden. Am Abend gab es dann Pizza. Die durften die Jungs machen. Sie hat sogar gut geschmeckt. Dann endlich mal was Vernünftiges. Wir haben auf der Playstation „Sing-Star“ gespielt. Das hat richtig Spaß gemacht! Manche aus unserer Klasse haben so richtig schief gesungen. Zum Ende des Abends durften wir dann machen was wir wollen. Wir sind dann natürlich pünktlich ins Bett und haben geschlafen :-((. Ganz, ganz früh sind wir eingeschlafen ;)).

Am nächsten Morgen, um 7 Uhr, wollten wir dann alle nicht aufstehen, weil wir so fit waren :o. Als erstes kamen die Lehrer nur rein und haben gesagt „aufstehen“, dann aber haben sie Musik angemacht und auf dem Klavier rumgeklimpert. Das war echt schrecklich. Als sie dann auch noch die Fenster aufrissen und Rollo hoch zogen, war alles vorbei. Nichts mehr mit Träumen, denn die letzten besiegten sie damit, dass sie ihnen die Decke wegnahmen.

Einfach fallen lassen

Als erstes putzten sich alle die Zähne, wuschen sich die Haare und zogen sich an. Dann gingen wir in den Essenraum, wo der Küchendienst unser Frühstück schon vorbereitet hatte. Nach dem Essen räumte der Küchendienst die Sachen vom Tisch. Aber das hat nicht immer geklappt. Die anderen hatten derweil frei. Nachdem der Küchendienst seine Arbeit erledigt hatte, trafen wir uns wieder im Kreis.

Zunächst waren Gruppen zu bilden. Wobei sich jeweils ein Mitglied einer Gruppe zur Seite oder vorwärts fallen und von der anderen Gruppe auffangen lassen musste. Dann mussten wir uns einen Partner aussuchen, der uns mit verbundenen Augen nur durch Sprechen von der Terrasse bis zum gelben Mülleimer führte. Das war sehr schwierig, weil man dieser Person sehr vertrauen musste. Denn es gab auf dem Weg viele Hindernisse. Aber alle haben es gut überstanden. Nur Katha hatte sich eine Beule am Kopf geholt, weil Lotti sie versehentlich vor einen Holzpfosten leitete. Nachdem wir damit fertig waren, redeten wir darüber, warum es so schwierig ist, anderen zu vertrauen. Dazu kamen ziemlich verschiedene Meinungen zusammen.

Anschließend machte es unser Klassenlehrer noch schwieriger: Wir hatten erneut das Vertrauen zur Klasse unter Beweis zu stellen und dazu wie die „Rockstars“ von einen Hocker zu springen und von der Klasse auffangen zu lassen. Das war richtig schlimm, weil man nicht allen aus der Klasse vertrauen konnte und man nicht wusste, fangen sie mich auf oder nicht?!?… Aber alle aus der Klasse wurden aufgefangen. Das war dann ein echt tolles Gefühl. Sogar die Lehrer ließen sich auffangen. Somit konnte jeder sehen, dass man der Klasse doch vertrauen kann.

Nur gechillt

Auch die restliche Zeit verbrachten wir die Zeit mit interessanten Übungen in Gruppen oder als ganze Klasse. Bis auf den letzten Tag. Da haben wir nur gechillt und Sachen gepackt und wurden dann schon von unseren Eltern abgeholt oder mit dem Bus zur Schule gebracht. Ich finde, die Klassenfahrt hat sehr viel gebracht. Denn jetzt wird keiner mehr ausgegrenzt und alle fühlen sich wieder wohl in der Klasse.