Viele Jahre spielten die Inflation und die Zinsen in Deutschland kaum eine Rolle. Vor allem nach dem wirtschaftlichen Corona-Tief änderte sich das. Da die Sicherung der Preisniveaustabilität die Hauptaufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, sollten unsere Schülerinnen und Schüler der Politik und Wirtschaftskurse von Christiane Heer und Leon Tuzimek die Gelegenheit bekommen, diese am 16. Oktober 2023 in Frankfurt am Main zu besuchen.

Geldpolitik und EZB als Arbeitgeber

Während des Besuchs erhielten sie aus erster Hand einen umfassenden Überblick über die Aufgaben und Funktionen der EZB. Sie erfuhren, wie über die Leitzinsen die Preisniveaustabilität in der Eurozone sichergestellt werden soll und wie die Geldpolitik in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen eingreift. Die EZB hat sich darüber hinaus auch als attraktiver Arbeitgeber im öffentlichen Dienst vorgestellt (Berufs- und Studienorientierung). Die Lernenden kamen in lockerer Runde bei einem gemeinsamen Kaffee ins Gespräch über mögliche Trainee-Programme (Wirtschaft bis IT) bei der EZB und knüpften teilweise erste Kontakte über Online-Karriere-Netzwerke.

Neben den bedeutungsvollen Aufgaben und einem internationalen und multikulturellen Arbeitsumfeld ist auch die Vergütung großzügig, um hochqualifiziertem Personal etwas zu bieten. EZB-Mitarbeiter haben außerdem konkurrenzlos niedrige Steuern, da sie nicht die deutsche Lohnsteuer bezahlen. Die Steuerbelastung beträgt je nach Gehalt teilweise nur ca. 13,5%. Auch deutsche Sozialabgaben müssen nicht bezahlt werden – die soziale Absicherung läuft über die EU.

Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von den vielen Vorteilen, die die EZB ihren Mitarbeitern darüber hinaus gewährt. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten mit der Möglichkeit von Remote-Work, Weiterbildungen, ein bezuschusstes Betriebsrestaurant, Park- und Fitnessmöglichkeiten, eine hauseigene Kita oder die Übernahme von Schulgebühren in Frankfurt. Um neben den genannten Benefits wieder auf den Kaffee zurückzukommen: Es handelte sich nicht um Filterkaffee, sondern um einen zubereiteten und servierten Kaffee aus einer großen italienischen Siebträgermaschine. Dieser kostet die Mitarbeiter der EZB 62 Cent.

Der Besuch bei der EZB war zweifellos eine aufschlussreiche und insgesamt inspirierende Erfahrung für die Teilnehmer, die nicht nur das geldpolitische Verständnis erweiterte, sondern auch die Möglichkeit bot, sich mit der Gestaltung von Arbeitsplätzen zu beschäftigen.