Maddalena Schützenmeister, Koordinatorin MGH Bad Wildungen, im Interview mit CJD-UPDATE

Maddalena Schützenmeister im Interview mit CJD-UPDATE. Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Maddalena Schützenmeister im Interview mit CJD-UPDATE. Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff

Bad Wildungen – In der eher laut geführten Diskussion zur Integration von Zuwanderern geht etwas unter, dass es auch ein anderes, sozusagen „eigenes“, Integrationsproblem gibt: das Zusammenleben der Generationen, also von Jung und Alt. Das Mehrgenerationenhaus (MGH) Bad Wildungen, im näheren Einzugsbereich des CJD Oberurff, ist Teil eines deutschlandweit lebendigen Modells für ein generationsübergreifendes Miteinander. Auch Schülerinnen des CJD Oberurff sind hier engagiert. Und bestimmt ließe sich in den Krabbelgruppen der eine oder andere zukünftige Christophorusschüler finden.

#Mehrgenerationenhaus Bad Wildungen

CJD-UPDATE: Darf jeder Mitglied im MGH werden, der möchte? Gibt es allgemeine Regeln, die befolgt werden müssen?
Maddalena Schützenmeister: Wir heißen jeden herzlich willkommen und geben jedem die Möglichkeit, an Kursen teilzunehmen.

Gibt es ein Stop, wenn zu viele Leute an einem Kurs teilnehmen wollen?
Es gibt eine Begrenzung der Teilnehmerzahl in Kursen. Es wird allerdings auch versucht, bei hoher Anzahl an Interessierten einen weiteren Kurs zu eröffnen.

Was passiert, wenn die Gäste nicht dazu passen, etwa wegen ihres Sozialverhaltens, und daher eine schlechte Stimmung in die Gruppen bringen könnten?
Wir sind offen für alle, sagen es aber ehrlich, wenn es Probleme mit einem Teilnehmer gibt. Diesem geben wir dann Hilfestellungen oder empfehlen ihm verschiedene Einrichtungen und Organisationen, die ihm individuell weiter helfen können.

Baby-Puppen im Arm der Mädchen, von denen einige Oberurff kennen, im Rahmen der Babysitter-Ausbildung im MGH. Foto: MGH Bad Wildungen
Baby-Puppen im Arm der Mädchen, von denen einige Oberurff kennen, im Rahmen der Babysitter-Ausbildung im MGH. Foto: MGH Bad Wildungen

Nehmen wir mal an, ich interessiere mich für das MGH und komme einfach mal so vorbei. Was geschieht dann mit mir?
In einem persönlichen, auf Wunsch auch anonymen Gespräch werden die Anliegen und Wünsche des Interessierten abgefragt. Auf dieser Grundlage werden dann geeignete Kurse empfohlen und angeboten. Danach kann eine Anmeldung erfolgen und der Jahresbeitrag von 12 Euro pro Jahr für eine Mitgliedschaft im Verein bezahlt werden. Eine Mitgliedschaft ist allerdings nicht in jedem Fall notwendig.

Mein Traumberuf ist Lichttechniker, Toningenieur oder Tänzer. Auf jeden Fall liebe ich es, im Theater zu arbeiten. Ich habe eine Grundausstattung und könnte mich als DJ, Beleuchter oder Tänzer anbieten. Wie könnten Sie mich einsetzen?
Wir könnten dich zum Jugendhaus verweisen, dem Jugend- und Kulturzentrum in Bad Wildungen, gleich nebenan. Dort veranstaltet die Jugend oft Partys oder auch Konzerte. Im MGH könntest du auch bei Dreharbeiten für einen neuen Werbefilm oder bei Großveranstaltungen mitarbeiten. Immer wieder lädt das MGH auch dazu ein, sich als Reporter zu betätigen und eigene Beiträge für Film und Hörfunk zu gestalten.

Wie wird das MGH finanziert?
Im Hintergrund wirkt der Trägerverein, der das Finanzielle regelt und so viele soziale und kulturelle Aktivitäten unterstützt. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch Geldspenden, etwa durch Kirchen und durch Zuschüsse der Stadt Bad Wildungen. Wesentlich sind die projektbezogenen Fördermittel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Gelder sind sehr knapp. Das MGH muss daher immer wieder bangen, ob es nach Ablauf einer aktuellen Projektphase (zwei bis drei Jahre) eine weitere Projektförderung erhält und damit weiter arbeiten kann.

Kann man im MGH wohnen? Gibt es vielleicht schon MGH, in denen man gemeinsam wohnen und leben kann? Wäre es für die Zukunft denkbar?
Im MGH in Bad Wildungen kann man nicht wohnen und das ist für die Zukunft auch nicht geplant. Aber zum Beispiel im MGH in Kassel und in anderen Mehrgenerationenhäusern ist dies bereits möglich.

Wo kann man Informationen über das MGH erhalten?
Wir haben eine eigene Homepage und machen Werbung mit unseren Flyern. Über größere Projekte berichten wir in Zeitungen. INTERVIEW: DOMINIK WIEGAND

Linksunten:

(Teaser/Gestaltung: Andreas Bubrowski; Mitarbeit/Recherche: Malte Horn, Jona Pollmächer, Marc Vössing, Alexander Grau – alle Mitarbeiter der WEBLOG AG)