Am 2. April 2025 unternahmen wir, die Klassen 10B und 10C, zusammen mit unseren Lehrerinnen Frau Grimme, Frau Kastrati und unserem Lehrer Herrn Gorka-Wenzel im Rahmen des Geschichtsunterrichts einen Ausflug zur NS-Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen. Für uns war es ein besonderer Tag – nicht nur, weil wir durch den außerschulischen Lernort Geschichte außerhalb des Klassenzimmers erfahren konnten, sondern auch, weil uns der Besuch auf sehr eindrucksvolle und bewegende Weise mit der Geschichte unserer Region konfrontiert hat. Breitenau ist nur 30 Autominuten von Oberurff entfernt.

Konzentrations- und „Arbeitserziehungslager“

Nach einer Einführung zur Geschichte der NS-Gedenkstätte Breitenau konnten wir durch eine Geländeführung die Spuren dieser Zeit verfolgen. Die Gedenkstätte befindet sich auf dem Gelände eines alten Benediktiner-Klosters, das zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs bereits als preußisches Arbeitshaus genutzt wurde. Die Nationalsozialisten funktionierten dieses in den Jahren 1933 bis 1945 als Konzentrations- und „Arbeitserziehungslager“ (AEL) um. Es wurden somit Menschen eingesperrt, die aus verschiedenen Gründen verfolgt wurden, wie zum Beispiel politische Gefangene, die Mitglied der SPD oder KPD waren und somit wegen ihrer politischen Meinung eine Gefahr für den NS-Führerstaat darstellten. Außerdem wurden ausländische Zwangsarbeiter inhaftiert, die während des Zweiten Weltkriegs gefangen wurden.

Arbeits- und Lebensbedingungen

Während der Führung wurde uns erklärt, wie das Leben der Inhaftierten aussah, unter welchen Bedingungen sie leben mussten und wie es überhaupt dazu kam, dass sie an diesem Ort festgehalten wurden. Dabei bekamen wir auch einen Eindruck davon, wie eng die Strukturen des Unrechtsstaats bis in kleine Orte wie Breitenau hineinwirkten. Besonders eindrücklich war der Moment, als wir einige der alten Zellen gesehen haben. Die schlichten, kalten Räume, in denen früher Menschen eingesperrt waren, haben viele von uns still gemacht.

Historische Quellenarbeit mit Akten der Gestapo

Ein Teil des Besuchs bestand auch aus einer Arbeit mit historischen Quellen. Wir bekamen verschiedene Akten der Gestapo (Geheime Staatspolizei), die Informationen zur Aufnahme der Inhaftierten zeigten (Name, Herkunft, Grund der Haft…) und über die wir in Kleingruppen nachdenken und diskutieren sollten. Unsere Gedanken haben wir dann im Anschluss zusammengetragen und besprochen. Das war eine gute Möglichkeit, unsere Eindrücke zu verarbeiten und zu vertiefen.

Der Tag in Breitenau war aufwühlend, aber wichtig. Er hat uns gezeigt, wie entscheidend es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und dies nicht nur im Geschichtsunterricht, sondern auch ganz persönlich. Gerade in Zeiten, in denen Ausgrenzung, Hass und Rassismus immer mehr Raum bekommen, ist es wichtig, sich zu erinnern und für Menschlichkeit einzustehen. Wir sind dankbar, dass wir diese Erfahrung machen durften. Es war kein Ausflug wie jeder andere, sondern einer, der uns zum Nachdenken angeregt hat und uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Text: Jasmin Meißner und Jette Gaidzik, Klasse 10B