Die Physiker
Bühnenbild von „Die Physiker“. Foto: J. Josten/CJD Oberurff

Text: Daniel Herden (Klasse 10b)

Am Mittwoch, dem 26. April 2023, unternahmen die Klassen 10a, 10b und 10e einen Ausflug ins Staatstheater Kassel, um die Aufführung des Dramas „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt anzuschauen, welches wir zuvor im Unterricht bei Frau Josten, Herrn Kupries und Frau Düker gelesen und bearbeitet hatten. Nachdem wir alle mit dem Zug oder Bus angereist waren und noch einen kleinen Abstecher in der Stadt unternommen hatten, trafen wir uns um 18:30 Uhr vor dem Staatstheater. Bevor die Aufführung um 19 Uhr begann, erhielten wir von den Darstellern im Foyer eine kleine Einführung in das Stück und Erläuterung der Handlung.

Die Aufführung begann direkt mit einer auffallenden Szene: Das Stück spielte zwar wie auch die Originalfassung in einer Psychiatrie, jedoch wurde dieses mit der Ästhetik eines Schwimmbadbeckens präsentiert. Die Szene begann mit der Untersuchung eines Mordes an einer Krankenschwester, der von einem Patienten durchgeführt wurde. Wir erfahren, dass dies bereits der zweite Fall solcher Vorkommnisse ist und die Patienten ‚Einstein‘ und ‚Newton‘, die so genannt wurden, weil sie sich selbst für diese berühmten Wissenschaftler hielten, für die Geschehnisse verantwortlich waren.

Wenig später lernen wir auch die Oberschwester, Frau Doktor Zahnd, und ‚Möbius‘, ein weiterer Patient, der sich für einen Wissenschaftler hält, kennen. Als Möbius ebenfalls einen Mord an einer Krankenschwester begeht, weil er denkt, dass ihre gemeinsame Romanze gefährlich für sie wäre, wird beschlossen, dass nun durchtrainierte Pfleger anstatt Krankenschwestern für die Patienten zuständig sein werden.

Im zweiten Akt stellt sich heraus, dass Möbius eine weltverändernde Universumsformel errechnet hat, sie jedoch geheim hält, da er Angst vor den Auswirkungen hat, wenn er sie veröffentlichen würde und sich daher in Isolation in der Psychiatrie gegeben hat.

Einstein und Newton

Einstein und Newton erzählen ihm daraufhin, dass sie in Wahrheit Beauftragte zwei unterschiedlicher Geheimdienste sind, die Möbius ausspionieren sollen. Nach einem Streit zwischen den Spionen enthüllt Möbius ihnen, dass er seine Unterlagen bereits vernichtet hat. Doch dann enthüllt Frau Zahnd, die eigentliche Verrückte, dass sie an Möbius Unterlagen gekommen ist und mit ihre dunklen Pläne umsetzen will. Die Physiker scheitern daran, sie aufzuhalten und Frau Zahnd hält sie fortan in der Psychiatrie gefangen.

Die schauspielerische Leistung der Darsteller war sehr beeindruckend und es machte Spaß, das Stück anzusehen. Von einigen wurde jedoch kritisiert, dass das Stück nicht originalgetreu genug sei und die Handlung zu verwirrend war. Auch der Schwimmbecken-Look wurde von manchen als unnötige Veränderung genannt. Das Stück hatte einige Mängel, konnte sich aber doch gegen Stücke, die wir in der Vergangenheit angeschaut haben, als besser beweisen.

Nachdem das Stück endete, hatten wir aufgrund leichter Verspätung des Busses noch etwas Zeit, um erneut in die Stadt zu gehen. Gegen 23 Uhr kamen wir wieder in Oberurff an.

Text: Jannis Kahl (Klasse 10b)

Wir besuchten die Vorstellung des Stückes „Die Physiker“, das von Friedrich Dürrenmatt geschrieben wurde, und am 26.4.2023 im Staatstheater Kassel unter der Regie von Stef Lernous aufgeführt wurde. In dem Stück „Die Physiker“ geht es um drei Wissenschaftler, die sich in einer psychiatrischen Anstalt befinden, wo sie behandelt werden, jeder von ihnen brachte eine Krankenschwester um, um sein Geheimnis zu schützen. Nach und nach wird einem allerdings klar, dass jener, der auf den ersten Blick verrückt wirkt, nicht gleich verrückt ist und man erfährt, dass das Gleiche für jene gilt, die auf den ersten Blick vernünftig wirken. Das Drama untersucht die Ethik der Wissenschaft, die Verantwortung der Wissenschaftler und die möglichen Konsequenzen, die ihre Entdeckungen für die Welt haben könnten. Dürrenmatt stellt die Frage, ob die Welt gewissenvoll mit den neuen Erkenntnissen umgehen kann, welche die Wissenschaft hervorbringt.

Das Bühnenbild wurde anders als im Drama beschrieben dargestellt. Was im Drama das Sanatorium einer Villa war, war ein alter Pool, der möbliert war, darin standen ein Sofa, ein Klavier mit Hocker, über dem Klavier hing ein Bild an der Wand, links daneben stand eine Stehlampe. Auf der rechten Seite war eine Schräge, die zu einer Erhöhung führte, auf der ein Tisch mit Aquarium stand, Bilder an die Wand gelehnt lagen und ein Stuhl, der vor einem psychatrieinternen Telefon stand. An der Wand waren außerdem drei Lampen angebracht. In der Mitte war der Auf- und Ausgang des Bühnenbildes, welcher als Abfluss inszeniert wurde, an der Seite davon hing ein Kette, die wie eine Spülung war und davor stand ein Aschenbecher.

Zu Beginn des Stückes lag außerdem ein rotes Skelett in der Mitte des Bühnenbildes, welches die Leiche einer Krankenschwester darstellte. Allerdings wurden die Anfangs- und Endszene des Dramas, in der das Bühnenbild erklärt wurde, in Gesamtheit erhalten und nicht an die veränderte Darstellung angepasst, das Fehlen dieser Anpassung kann man zudem noch an anderen Stellen im Stück mehrmals beobachten. Meiner Meinung nach hätte man das machen sollen. Eine besondere Beleuchtung gab es ebenfalls in besonderen Szenen, zum Beispiel wurden die Lampen im Hintergrund benutzt, um eine Verbindung zu den Physikern dazustellen, die Krankenschwester wurde bei ihrer Ermordung rot beleuchtet und während der Sing- und Tanzeinlagen wurde ebenfalls auf eine andere Beleuchtung gesetzt, die sich auf die entsprechenden Personen bezog. Als besondere Details zu nennen wären zum einen die Gesichtsbemalung, denn jeder Schauspieler hatte ein weiß angemaltes Gesicht, was auf den Blick vielleicht verwirrend wirken kann. Jedoch macht es Sinn, da man dadurch die Mimik der Schauspieler besser erkennen kann.

Zudem kann man beobachten, dass der Regisseur vielen Charakteren eine Eigenart verpasst hat, zum Beispiel hustet die Oberschwester immer, selbst nach ihren Tod tut sie das noch, die Fräulein Doktor verabscheut Kinder, was sie durch Fauchen zur Schau stellt und Möbius führte eine Art Verbeugung aus, sobald der Name „Salomo“ gefallen war, was ich persönlich zum Teil ziemlich überspitzt fand, wie bei der Frau Doktor dargestellt war, andererseits aber auch ein schönes Detail war wie bei Möbius. Außerdem wurde jedes Mal, wenn etwas Entscheidendes gesagt wurde, ein „damdamda“ gespielt, was die Figuren wohl auch verwirrt hat, da sie es teilwiese durch Wiederholungen bewusst provozierten.

Ich persönlich fand an dem Stück gut, dass es Witze gab, die sich durch das ganze Stück gezogen haben, wodurch Abwechslung vom dauerhaften Dialog reingebracht wurde, Beispiele dafür wären „das Spülen des Abflusses“ oder „das Bilderschießen des Inspektors“, was man wörtlich nehmen muss. Außerdem muss ich die Schauspieler loben, die sehr gut waren und immer gut in ihren Rollen waren und nie eine Miene verzogen, egal was geschehen war. Den Sing- und Tanzeinlagen stehe ich allerdings gespalten gegenüber, da sie zwar auch Abwechslung reingebracht haben und somit die Stimmung auch aufgelockert haben, allerdings bin ich der Meinung, dass jene nicht wirklich in die Dynamik des Dramas passen, da sie einfach fehl am Platz wirken. Schlecht an dem Stück fand ich, dass meiner Meinung nach eine Figur, die mit am wichtigsten gewesen wäre, nämlich der Missionar, gefehlt hat. Das finde ich sehr schade finde, da er meiner Meinung nach eigentlich fundamental war, um Dürrenmatts Vaterkomplex und Problemen mit der Kirche in dem Drama Ausdruck zu verleihen.

Dies gelingt durch das Fehlen von ihm nicht mehr so gut und im Falle des Vaterkomplexes ist es überhaupt nicht mehr richtig möglich. Außerdem störte mich, dass man sich dafür entscheiden hat, jede Figur des Dramas als verrückt darzustellen, da man so als Besucher niemanden hatte, an den man sich halten konnte und als „Anker“ sehen konnte, was zufolge hatte, dass das gesamte Theaterstück wie eine Art „Fiebertraum“ wirkte, wodurch es den Bezug zur Realität zum Großteil verlor, was schade ist, da dadurch die Lektion des Dramas zum Großteil verloren ging.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Stück von der reinen schauspielerischen Leistung sehr überzeugend war und Ideen wie die weiße Gesichtsbemalung gute Einfälle waren, auch vom reinen Unterhaltungsfaktor durchaus überzeugen konnte, allerdings hatte es auch große Probleme, wie der fehlende „Anker“ oder dass man das, was Dürrenmatts Werke ausmacht ,nicht rübergebracht hat. Ich persönlich war vom Theaterstück wegen jener Punkte ziemlich enttäuscht, da ich der Meinung bin, dass an den falschen Stellen gespart und Unnötiges dazugenommen wurde, denn Figuren wie der Missionar hätten das Theaterstück aufgewertet, wohingegen die Erhöhung der Zahl der Kinder keinerlei Einfluss auf das Geschehen nimmt. Außerdem finde ich, dass das Fehlen eines Ankerpunktes es wesentlich schwieriger machte, dem Geschehen zu folgen. Aber mit Abstand am traurigsten fand ich, dass man nicht mehr klar gemacht hat, was für Agenten Einstein und Newton waren, beziehungsweise man nicht erfahren hat, für was für ein Land sie arbeiten, was im Drama ebenfalls anderes war, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich wegen der derzeitigen Problematiken in der Welt bewusst für diese Stück entschieden wurde.