Augensektion
Sektion eines Schweineauges im Biologieunterricht.

Für gewöhnlich besteht wie in den meisten Unterrichtsfächern auch der Biologieunterricht eher aus theoretischen Elementen. Man lernt den theoretischen Aufbau verschiedenster Strukturen und Lebewesen, wie wir (die Klasse 10e) in den letzten Wochen über das Auge des Menschen. Wie bei der Behandlung dieses Themas üblich, haben wir den Pfad der rein theoretischen Betrachtung verlassen und zum ersten Mal eine Augensektion an mehreren Schweineaugen durchgeführt.

Durchdringen der Lederhaut
Durchdringen der Lederhaut

Nachdem wir uns mehrere Stunden intensiv auf das Sezieren eines Auges vorbereitet hatten, das heißt alle wesentlichen Strukturen des Auges und deren Funktion, von der Cornea (der Augenhornhaut) über die Makula bis zum Sehnerv, gelernt hatten, kam der Tag der Augensektion. Die Augen wurden in mehreren Eimern aufbewahrt und schwammen dort in einer leicht rötlichen Flüssigkeit. Zunächst bekamen wir ein Blatt mit expliziten Anweisungen. Danach folgte die Ausgabe der Materialien: eine Sezierschale, welche eine Wachsbeschichtung am Boden besaß, eine kleine Schere, eine Pinzette und ein Skalpell. Weil dieses aber recht stumpf war, bekamen wir zusätzlich noch eine Rasierklinge, um feinste Schnitte sauber ausführen zu können. Zunächst waren wir alle eher etwas skeptisch und ekelten uns ein wenig, bevor wir die Augen ausgeteilt bekamen, sodass es nicht verwunderte, dass ein großer Teil der Klasse die Nutzung der Gummihandschuhe bevorzugte.

Entnahme der Linse
Entnahme der Linse

Dann bekamen wir das Auge. Nachdem zumindest ich mich erstmal mit dem Auge “anfreunden“ musste, ging es mit der Durchführung des ersten Arbeitsauftrages los, welcher uns auftrug, als erstes das Auge von den es umschließenden Fettgewebestrukturen zu lösen. Dabei war es hilfreich, dass wir zumeist in Dreiergruppen arbeiteten, sodass eine Person schneiden konnte, während die zweite Person assistierte und das Auge festhielt und die dritte Person das Vorgehen mit Fotos dokumentieren konnte. Als nächstes schnitten wir das Auge mit der Rasierklinge auf beziehungsweise durchschnitten die Lederhaut. Dabei war es essenziell besonders fein zu arbeiten, da man sonst den Glaskörper im Inneren durchschneiden würde. Dies passierte, wie erwartet, in fast allen Gruppen, was aber nicht schlimm war. Nachdem der Glaskörper entnommen war, hatten wir zwei Augenhälften. Aus der vorderen Hälfte entnahmen wir im Anschluss die Linse, mit welcher wir einen Schriftzug vergrößern konnten, und die Iris. Außerdem konnten wir gut die vordere Augenkammer und die Hornhaut betrachten, welche wiederum einen Teil der Lederhaut bildet. Aus der zweiten Augenhälfte gewannen wir ein kleines Stück der leicht schimmernden hellen Retina (Netzhaut) und ein Stück der sehr dunklen Pigmentschicht, welche Teil der Aderhaut ist. Zuletzt schnitten wir noch den Sehnerv-Stummel und folglich auch den auf der inneren Seite liegenden blinden Fleck hinaus.

Während der Arbeitsphase wich der anfängliche Ekel in den meisten Fällen der Neugierde und abschließend kann man sagen, dass die Augensektion eine einmalige praktische Erfahrung war, die wir nicht bereuen und bei welcher wir Vieles lernen konnten. DENNIS RUHWEDEL

Bearbeitung: T. Fleck