Puzzleteile legen bravouröses Frühlingskonzert hin

VON LILLY WIEGAND (Puzzleteil, Solistin, Schülerin Gym-9b)

Mit dem Frühling, dem schönen Wetter und dem Vogelgezwitscher kommt unser Frühlingskonzert wie jedes Jahr wieder. Auch in diesem Jahr füllte sich das Kurhaus rasant mit bekannten Gesichtern. Verwandte, Freunde, Eltern und Lehrer waren gekommen, um sich unsere Darbietungen anzuhören. Was mich sehr freut, ist, dass viele ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer immer wieder unser Konzert besuchen.

Für all die Nachmittage und Abende, die wir zusammen verbracht haben, geübt und geübt haben, wurden wir an diesem Abend mit tosendem Beifall belohnt. Während der Freizeit im Knüll (wir berichteten ) konnten wir mehr und viel intensiver proben.

Wenn man fertig ist, bleibt das Herz ganz kurz stehen

Der Moment des Auftritts ist oft nur sehr kurz und unsere Zuhörer ahnen meist gar nicht, wie viel Fleiß und Disziplin das Einüben der Musikstücke macht. Um es bildhaft darzustellen, könnte man die Mit­glieder eines Ensembles mit Puzzleteilen vergleichen. Der Leiter des Ensembles ist der Puzzlemeister und muss unsere Stimmen und Instrumente so zusammenfügen, dass am Ende ein gelungenes Puzzle entsteht. Anfangs liegen alle Teile weit verstreut auseinander und ergeben auf den ersten Blick ein chaotisches Bild. Dank unserer Puzzlemeister schaffen wir es aber jedes Jahr wieder, komplette Puzzle beziehungsweise harmonische Musikstücke zu präsentieren. Wie vor jedem Konzert waren alle nervös. Und alle, die es noch nicht waren, wurden während des Wartens auf den Auftritt angesteckt. Auf der Bühne ist es zudem wegen der Scheinwerfer immer sehr warm.

Eindrücke vom Frühlingskonzert 2013¹

Mit ordentlichem Schwung eröffneten wir, die Big Band, mit „Sesame Street Theme“ das Konzert². Mit coolen Solos von Felix Teigeler, Frau Schmidt, Frau Schröder und Herrn Reeh „peppten“ sie unsere Lieder auf und begeisterten das Publikum. Der ‚kleine‘ Chor (Jg. 5-7) überzeugte das Publikum mit „Blue Moon“ von R. Rodgers und „All I want to know“, geschrieben von Frau Schmidt. Das fröhliche Lächeln der über 40 Chormitglieder spiegelte sich in den Gesichtern der Zuhörer wider. Man konnte deutlich sehen, dass sie Spaß am Singen haben.

Auch Frau Schmidt, die Leiterin des ‚kleinen‘ Chors, ist eine Puzzlemeisterin. Sie musste die verschiedenen Stimmen des Chors, Felix an der Klarinette, Frau Schröder an der Flöte, Frau Meyer-Kaczorowski an der Geige und mich am Klavier zusammenfügen. Das Streichensemble spielte traditionelle Fidelmelodien und das Gitarrenensemble moderne Lieder wie „Haus am See“ von Peter Fox. Die beiden Geschwisterpaare Felix und Lukas Heinmöller sowie Jona und Paul Pollmächer zeigten ihr Können mit einem Stück von Dieter Kreidler.

Zoom

Besonders viel Applaus holte sich Jonas Knupp, Schüler von Kristin de Oliveira mit der Rhapsodie in g-moll von Johannes Brahms am Flügel. Man denkt zwar, dass ein Solist nicht so viel puzzeln muss, doch da täuscht man sich gewaltig. Dynamik, Tempo, Ausdruck und ganz ganz viel Üben ist hier gefragt. Wer ahnt schon, dass man an einem solch anspruchsvollen Stück durchaus bis zu einem ganzen Jahr üben kann! Mit den beiden modernen Stücken „Can’t Stop“ und „Little Talks“ zeigten die zwei Schulbands unter der Leitung von Markus Bartke ihren Fortschritt, den sie im letzten Jahr gemacht haben. Nach einer kleinen Pause, in der wir frische Frühlingsluft kosteten, konnten sich alle wieder konzentrieren und dem weiteren Programm aufmerksam folgen.

Das Original zum Cover der SCHULBAND 2

Of Monsters and Men – Little Talks from Tunç Gürses on Vimeo.

© Republic / Universal Music

Man kann immer wieder sagen, dass sich die Aufregung vor einem Konzert lohnt, denn sie gehört dazu. Ohne Aufregung wäre es kein Konzert. Und auch wenn man vor einem Konzert oft Angst hat, ist es ein schönes Gefühl, wenn der Saal dunkel ist, nur die Bühne erleuchtet und du kannst zeigen, was du kannst. Während des Spielens des Ungarischen Tanzes Nr. 1 von Johannes Brahms mit Simon Korbel zusammen, habe ich meine Angst verloren und eine Art von Glück empfunden.

Auch das Üben mit Simon war ein Puzzlespiel, denn wenn man vierhändig zusammenspielt, stellen sich einem viele Herausforderungen in den Weg. Wie zum Beispiel schafft man es immer wieder die Einsätze zusammenzubekommen oder wie achtet man auf das Tempo des Anderen? Wenn man fertig ist mit Spielen oder Singen, bleibt das Herz ganz kurz stehen und der Applaus holt dich zur Realität zurück. Meistens zittern die Finger nach einem Auftritt. Es ist immer wieder ein schöner Moment, denn all die Puzzelei wird an diesem einen Abend mit Applaus belohnt.

Ordentlich „Krach“ machte eine kleine Gruppe von Schülern mit einer Improvisation von Herbie Hancocks „Watermelon Man“. Fabian Boyke legte am Bass ein perfektes Solo hin. Mit vier Stücken, arrangiert vom Puzzlemeister Theo Vestweber, unter anderem dem Klassiker „Vois sur ton chemin“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, erfreute der ‚große‘ Chor (Jg. 8-13) das Publikum zum Finale des Abends. Als Frühlingsgruß und Dankeschön übergab Theo Vestweber Blumen an die Solisten und diejenigen Chormitglieder aus der 13, die nun bald die Schule und damit auch den Chor verlassen.
Ich möchte mich ganz herzlich bei unseren Puzzlemeistern bedanken, dass sie uns jedes Jahr auf diesen Abend vorbereiten und dass es viel Spaß macht, mit ihnen zu musizieren!

(Bild/Gestaltung: Andreas Bubrowski)