Journalistischem Talent eine Chance geben – das ist das Credo von Weblog AG und Online-Redaktion der Christophorusschule Ober­urff. Auch in diesem Schuljahr findet sich etwa ein Dutzend Schüler aus den Jahrgangsstufen sieben bis neun einmal pro Woche zusammen, um journalistische Darstellungsformen in Wort, Bild und Video zu erproben.

Katharina zeigt Freundinnen ihren Ausweis. (*)

Junior-Redakteurin Katharina Wollmert (Klasse Gym-9e) ist nun schon im zweiten Jahr dabei. Zahlreiche Artikel von ihr – von der witzigen Kolumne bis zum tiefgründigen Bericht – haben das Informationsangebot von CJD-UPDATE, dem Online-Magazin der Christophorusschule Oberurff, seitdem bereichert. Jetzt hat sie den Jugendpresseausweis erhalten.

Guter Ruf, Geld, Jugendpresse Hessen

Vereinfacht ausgedrückt, soll ein Presseausweis einem Journalisten das Arbeiten erleichtern. Dabei geht es um Reputation (also den guten Ruf) und um Geld.

Der gute Ruf

Journalist – ob Online oder Print – sollte sich nur derjenige nennen, bei dem auch Journalismus „drin“ ist. Ein Journalist sollte sein Handwerk beherrschen, also die klassischen Darstellungsformen – etwa Nachricht, Bericht, Interview, Glosse, Reportage – gut kennen und sicher anwenden können. Seriöse journalistische Arbeit erfordert aber auch eine ethisch-moralische Haltung. Unmoralisch ist es etwa, wenn man wegen einer guten Story die Privatsphäre anderer Menschen verletzt. Und wer sich zur Informationsbeschaffung gar ungesetzlicher Mittel bedient, macht sich nicht nur strafbar, er verletzt auch den Berufsethos des Journalisten.

Geld?

Kritischer Journalismus ist eine wesentliche Stützsäule einer demokra­tischen Ordnung. In Russland zum Beispiel werden immer wieder Journalisten ermordet, weil sie für die Machthaber Unliebsames berichtet haben. In Ungarn – einem Mitglied der Europäischen Union – wird seit einiger Zeit JEDE den Regierenden unliebsam erscheinende Berichterstattung mit extrem hohen Geldstrafen bedroht. Ein einzelner kritischer Bericht kann schon mal eine halbe Million Euro Geldstrafe zur Folge haben, was für eine Zeitung oder einen Radiosender das wirtschaftliche Aus bedeutet – auch eine Form von „Mord“.

Presseausweis für Junior-Redakteure. (*)

In Deutschland ist die Pressefreiheit als hohes demokratisches Gut gesetzlich geschützt. Dazu zählt auch eine Reihe finanzieller Vergünstigungen für aktive Journalisten. Inhaber eines Presseausweises können sich damit bei ihrer journalistischen Arbeit ausweisen, zum Beispiel gegenüber Behörden oder Messeveranstaltern. Bei einer Akkreditierung zur Berichterstattung über ein öffentliches Ereignis – etwa ein Konzert einer Pop-Gruppe – ist freier Eintritt möglich. Ebenfalls wird der Bezug von Tageszeitungen und Magazinen finanziell unterstützt. Fazit: Die mit dem Presseausweis verbundenen Vergünstigungen garantieren ein Stück Unabhängigkeit des Journalisten. Gesteuert und betreut wird die Ausgabe von Presseausweisen durch den Deutschen Journalistenverband (DJV) und die Deutsche Journalistenunion (dju in verdi).

Jugendpresse Hessen (JPH) e.V.

Jugendliche mit journalistischem Talent können in Hessen einen Jugend­presseausweis bei der JUGENDPRESSE HESSEN, einem eingetragenen Verein, beantragen, wenn sie ihr Talent auch aktiv zum Einsatz bringen. Der Ausweis ist ein Jahr gültig. Er wird verlängert, wenn der Junior-Journalist nachweisen kann, dass er eine bestimmte Anzahl journalisti­scher Arbeiten veröffentlicht hat. Katharina erfreut nun seit eineinhalb Jahren die täglich gut 2.000 Leser unseres Online-Magazins CJD-UPDATE in der Region (etwa 80 Prozent der Leser) und überregional. Auch Teenager können also Ausdauer und Zuverlässigkeit an der Tag legen. Man muss ihnen nur eine Gelegenheit dazu geben. Schüler unserer Schule, die im Verlauf von zwei bis drei Schulhalbjahren pro Halbjahr mindestens vier journalistische Arbeiten eigenständig veröffentlichen, können den JUGENDPRESSEAUSWEIS mit Unterstützung der Schule beantragen.

Linksunten:

Junior-Redakteurin Katharina in CJD-UPDATE

Jugendpresse Hessen e.V.

Süddeutsche Zeitung: Fotos für die Pressefreiheit 2010

Süddeutsche Zeitung: Pressefreiheit in Ungarn

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski