Von Mara Fischer (Klasse Gym-9b/Online-Redaktion)

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Bericht über den Besuch der CeBIT in Hannover stehen. Nun ist das Gegenteil der Fall: Ein Artikel über den nicht stattgefundenen Besuch der weltweit größten Messe für Informationstechnik. Das Motto dieses Jahres lautete „Connected Worlds“ (engl. für „vernetzte Welten“), und doch sollten Kinder und Jugendliche wohl nicht mit dem Rest der Welt verbunden sein, wenn es um den Zutritt zur Messe ging.

Connected – an der Jugend vorbei? Foto: Deutsche Messe Hannover

Denn Jugendliche unter 16 Jahren haben aus jugendschutzrechtlichen Gründen keine Erlaubnis, die Messehallen zu betreten. Auch nicht mit einer erwachsenen Aufsichtsperson und auch nicht zu Zwecken der Presse1. Dabei sind Jugendliche doch die bevorzugte Zielgruppe für Computer- oder Konsolenspiele und interessieren sich in großem Maße für Handys, Computer und sonstige elektronische Geräte. Nebenbei sind sie die IT-Fachleute von morgen. Warum also sollten sie keinen Zutritt zum Messegelände haben? Ist die Messe Peepshow oder Spielhölle?

Für einen 15 Jahre alten Teenager
ist diese Regelung völliger Unsinn

Weil jugendgefährdende Computerspiele oder Werbeaktionen verschiedener Aussteller dort für die Besucher frei zugänglich sind. Und vor diesen nicht jugendfreien Inhalten müssen Kinder geschützt werden. Dieser Punkt ist vollkommen nachvollziehbar. Warum dazu für die gesamte Messe eine Altersbeschränkung gesetzt wurde, bleibt allerdings unklar. Genauso gut hätte man die entsprechenden Aussteller in einem getrennten Bereich zusammenlegen können, den man nur mit Ausweis betreten dürfte2. Stattdessen mussten am letzten Tag der Messe alle anstößige Werbung oder Spiele, die nicht für unter 18-jährige freigegeben sind, weggepackt werden, damit die acht bis 15-jährigen auch einmal durch die Hallen gehen durften3. Natürlich nur mit Mama oder Papa als Aufsichtsperson, damit den Kleinen nichts passiert.

Mit 15 sehr wohl in der Lage, verantwortlich zu handeln. (*)

Für Achtjährige ist das selbstverständlich, denn welche Eltern würden ihr Kind in diesem Alter allein zu einer so großen Messe gehen lassen? Für einen 15 Jahre alten Teenager ist diese Regelung dann wieder völliger Unsinn. In diesem Alter ist der Großteil der Jugendlichen sehr wohl in der Lage, verantwortlich zu handeln und sich zurechtzufinden.

IT-Fachleute von morgen. (*)

Die CeBIT endet also mit Nachteilen für alle Seiten: Die Jugendlichen dürfen nur an einem Tag die neuesten Errungenschaften der Technik bestaunen, die Aussteller können ihre Produkte nur an einem Tag für eine ihrer größten Zielgruppen bereitstellen und die Veranstalter können nur an einem Tag Tickets an Jugendliche verkaufen, die sonst höchstwahrschein­lich gerne gekommen wären. Also, liebe CeBIT-Macher, diese Regelung ist eindeutig ein Punkt, über den noch einmal nachgedacht werden sollte. Nächstes Jahr bitte anders.

(*) Bild/Gestaltung/Fußnoten: Andreas Bubrowski

  1. Wie in unserem Fall eine Gruppe von Junior-Online-Redakteuren von CJD-UPDATE, einige sogar Besitzer des Jugendpresseausweises.
  2. Vergleichbar der gängigen Praxis in Videotheken.
  3. Wobei der letzte Tag einer Messe kaum als vollwertiger Ausstellungstag gelten kann, wie jeder weiß, der einmal beruflich mit der CeBIT zu tun hatte.