Am Wochenende berichteten die Medien von der schrecklichen Erkenntnis: Im Umkreis von 16 deutschen Reaktor-Standorten erkranken Kinder überdurchschnittlich häufig an Leukämie.

AntiatomisDie ANTIATOMIS präsentieren ihre kritische Sichtweise zur Nutzung von Kernenergie (*)

Inzwischen haben die GRÜNEN das Thema aufgegriffen und eine Aktuelle Stunde im Bundestag beantragt. Schon im Februar 2006 waren Schüler der damaligen Jahrgangsstufe 10 im Rahmen eines Planspiels Kernenergie auf das Leukämie-Problem gestoßen. Die am Planspiel Kernenergie mitwirkenden Klassen wurden in drei Gruppen geteilt, die jeweils die teils widerstrebenden gesellschaftlichen Kräfte rund um die Kernenergie repräsentierten: „Antiatomis,“ „Pro-Atom“ und „Die Bundesregierung.“

Pro-AtomPRO-ATOM, Interessenvertreter der Energiewirtschaft, bereitet sich auf kritische Fragen der Atomkraftgegner vor (*)

Die ANTIATOMIS standen für eine Bürgerinitiative, die sich gegen den Ausbau von Atomkraftwerken und für die Förderung alternativer Methoden zur Energiegewinnung engagierten. Die Gruppe war bei ihren Recherchen bereits damals auf ausführliche Studien gestoßen, in denen das erhöhte Blutkrebsrisiko bei Kindern, die im näheren Umkreis von Kernkraftwerken aufwuchsen, festgestellt wurde.

Wie im richtigen Leben wurde die Studie jedoch von PRO-ATOM als „unwissenschaftlich“ und der BUNDESREGIERUNG als nicht genügend repräsentativ belächelt bzw. abgewiesen. PRO-ATOM repräsentierte im Planspiel eine Art Interessenvertretung für die Betreiber von Kernkraftwerken. Die simulierte Bundesregierung hatte aus allen Argumenten eine Gesetzesvorlage für den Bundestag zu erarbeiten. Alle Konzepte und Vorstellungen wurden schließlich auf einer Pressekonferenz gegenübergestellt und kritisch hinterfragt.

Solche Projekte sind anstrengend und arbeitsintensiv, machen aber, wenn sie nicht ständig anstehen, auch Spaß. Wie sich nun zeigt, hat es sich gelohnt, im naturwissenschaftlichen Unterricht nicht nur Gesetze, Zahlen und Fakten zu lernen, sondern auch mit dem Gelernten aktuelle wirtschaftspolitische Sichtweisen kritisch zu durchleuchten und hinterfragen.

DIE BundesregierungDIE BUNDESREGIERUNG muss Pro und Kontra abwägen (*)

Anlass für das Projekt war das 20jährige Jubiläum der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 2006. Die Gymnasiasten von einst besuchen heute die Jahrgangstufe 12, die beteiligten Realschüler absolvieren ihre Berufsausbildung.

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KERNENERGIE in CJD-Update…

Süddeutsche Zeitung: Kernkraft und Krebsstudie

(*) Text/Bild: Andreas Bubrowski