Muss die mit dem sch… Auto kommen!“ Anton (Name geändert) ist empört. Der Schüler der 6. Klasse wird von seiner Mutter mit einem VW-Beetle abgeholt. Für manche ist das Zeitgeistauto ein unerreichbarer Traum.

xl_kleinesauto.jpgDas waren noch Zeiten: kleiner und sparsamer Toppolino. Hier auf einem Hinterhof in der Toskana. (Foto: Sabine Störmer)

Anton findet es nur extrem peinlich, zumindest im Moment. Und äußert sich lautstark abfällig, dass es Aufsichtslehrer und vor allem Klassenkameraden hören können. Wenn aus einem Jungen langsam ein junger Mann wird, ist es eher uncool, in einem „Frauenauto“ (O-Ton Anton) von der Schule abgeholt zu werden. Papas BMW X5 – ein hochbeiniges wüstentaugliches Auto mit sehr dicken Reifen – wäre stattdessen die richtige Wahl gewesen.

Und wirklich: Jetzt, wenn es kalt wird, steht nach der sechsten Stunde manch Limousine mit laufendem Motor im Parkverbot vor der Campus-Einfahrt. Doch die auch bei Autodieben zu den Objekten der Begierde gehörenden Luxuswagen aus München, Stuttgart und Wolfsburg könnten bald als „uncool“ gelten. Denn die sind Weltmeister im Spritfressen und Abgaseausstoßen. Wenn Anton – was zu hoffen ist – eines Tages anfängt, sich um seine Zukunft Gedanken zu machen, dabei nicht nur an seine Karriere, sondern auch das Überleben des Planeten denkt, könnte sich die Situation umkehren. Dann muss vielleicht sogar Papa mit dem vergleichsweise sparsamen Beetle kommen. Weil es Anton dann peinlich ist, mit einem Kohlendioxid-Ausstoß-Sieger abgeholt zu werden.

Doch ob er nun im großen oder kleinen Auto abgeholt wird – in jedem Fall wird er bei seinen Eltern – ob im Parkverbot oder außerhalb – reklamieren: Bitte ohne laufenden Motor. Damit die Bussimeile nicht zur Abgasmeile wird.