Nichts bietet sich mehr zum Sprayen an als ein- und aussperrende Mauern. Am zentralen christlichen Heiligtum der biblischen Legende, der Geburtskirche Jesu in Bethlehem, kann man das sogar per Internet in Auftrag geben – umsonst und ohne mit einer Anklage wegen Sachbeschädigung rechnen zu müssen.

Mauerpower: Eine neun Meter hohe Trennmauer mit Betonwänden, Wachtürmen und einem acht Millionen Dollar teuren High-Tech Check-Point als engen Durchlass nach Jerusalem, sind die deprimierenden äußeren Umstände am diesjährigen „Heiligen Abend.“ Israel will damit das illegale Eindringen von palästinensischen Terroristen erschweren.

Um der Strangulierung der Stadt entgegenzuwirken und um Investoren und Pilger anzuziehen, haben in Bethlehem lebende christliche Palästinenser die Organisation „Open Bethlehem“ gegründet.

Eine der Aktionen ist die „herzliche Einladung“ an interessierte Sprayer, sich mit einer Graffiti auf der Mauer zu verewigen. „Die Mauer hat aus Bethlehem ein Gefängnis gemacht. Jede Nachricht auf der Mauer hilft sie niederreißen.“ So die Gründer von Open Bethlehem, Carol Dabdoub und Leila Sansour.

Unter www.openbethlehem.org können sich spraywillige Mauerspechte anmelden und ihren Spruch in Auftrag geben. (abu)

Linksunten
„Leave your message on the wall“
• Zur Situation in Israel: Interview mit Naomi Tereza Salmon