Was genau "Pausenbrot" ist, liegt im Auge des Betrachters | Foto: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Was genau „Pausenbrot“ ist, liegt im Auge des Betrachters. Hauptsache es ist nahrhaft und gesund.

Seit unsere Cafeteria, bedingt durch die Corona-Krise, nach Ostern bis auf Weiteres schließen musste, erlebt das gute alte Pausenbrot eine Renaissance. Notgedrungen. Dabei war ein Pausenbrot von der Einführung der Schulpflicht in Deutschland, Anfang des 19. Jahrhunderts, bis zur Einrichtung von Verkaufstheken in Schulen, lebenswichtiges „Kulturgut“ des Schulalltags.

Pausenbrot – lebenswichtiges „Kulturgut“ des Schulalltags

Im 19. Jahrhundert und bis in die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hinein hatte das einfache Volk immer wieder Phasen von Hungerzeiten durchzustehen. Den Kindern (zwei oder drei Kinder pro Familie waren damals üblich) trotz materieller Not ein sättigendes Pausenbrot mitzugeben, war dann nicht selten eine alltägliche Herausforderung für die Familie. Dass „ein ausgewogenes Pausenbrot für einen vorübergehend hohen Blutzuckerspiegel sorgt, der für eine maximale Leistungsfähigkeit des Gehirns notwendig sei“, wussten vor allem Mütter damals schon auch ohne Wikipedia.

Zusammen mit dem Frühstück sollte das Pausenbrot ein Drittel des täglichen Energiebedarfes eines Kindes decken. Der Verzicht auf das Pausenbrot, aber auch ungesunde Produkte als Pausenbrotersatz und Pseudopausenbrot werden für Konzentrationsstörungen und einen Rückgang der Lernfähigkeit mitverantwortlich gemacht. (Quelle: s. Wikipedia-Hinweis)

Galerie: Auswahl an Pausenbroten der 6e

Da es damals keine Cafeterias gab, die Schüler auch gar kein Geld besaßen, um sich mal eben so Sandwiches, Riegel, Kakao mit Sahneberg oder zuckersüßes Backwerk zu kaufen, mussten die Familien das „Drittel des täglichen Energiebedarfes“ ihrer Kinder selbst organisieren. Dass dieser Status gegenüber der modernen kommerziellen Pausenversorgung sogar Vorteile hat, liest sich bei Wikipedia so:

Kritisiert wird, dass bei der vielfach üblichen Praxis des Pausenverkaufs, der sich vor allem an Kinder und Jugendliche wendet, die von zu Hause kein Pausenbrot mitbekommen, das Angebot durch Süßigkeiten und Limonaden dominiert wird, da diese einfacher gelagert werden können als Gebäck aus Vollkorn oder frisches Obst. Auch der geringere Arbeits- und Zeitaufwand zur Bereitstellung von Süßigkeiten gegenüber belegten Pausenbrötchen ist eine Ursache, weshalb an Schulen häufig eher ungesunde Pausensnacks angeboten werden. Daher stehen auch die Schulen in der Mitverantwortung für eine gesunde Ernährung der Schüler. (Quelle: ebenda)

Pausenbrot and more | Foto: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Pausenbrot and more.

Es war früher sicher nicht alles besser, aber auch nicht alles schlecht, wie das Beispiel „Pausenbrot“ zeigt. Mit Beginn des neuen Schuljahres kann man auf dem Campus des CJD Oberurff vermehrt Schüler aller Jahrgangsstufen mit gut befüllten Tupperdosen und Besteck beobachten. Somit hat selbst die Corona-Krise auch was Positives ausgelöst. Trotzdem! Wenn kommenden Montag, morgen, endlich wieder die leckeren Butterbrezeln zum Verkauf angeboten werden, wird es vermutlich kein Halten geben. Das ist auch gut so, allerdings dürfte der weiterhin geltende „Abstands-Zugang“ dem Sturm auf die Brezeln Schranken setzen. Das gute alte Pausenbrot bleibt also weiterhin unverzichtbar. ANDREAS BUBROWSKI