Von Anonymus

Wer kennt das nicht – es gibt einfach Tage, an denen man sich zu dick fühlt! Aber was ist, wenn das Gefühl nicht vergehen will? Ganz klar, man muss dann abnehmen! Es bedarf nur kleiner Anstöße, die einen dazu bringen abzunehmen. Etwa einen Mitschüler, der einem auf „nette“ Art und Weise sagt, man habe einen „fetten Arsch!“

Copyrights 2008 Andreas BubrowskiWenn Essen plötzlich zur Qual wird… Bild: Andreas Bubrowski

Dieses Beispiel trifft bei mir zu. Ich bin leider ein Mensch, der sich solche Sachen sehr zu Herzen nimmt. Jedoch hätte ich nie erwartet, dass ich selbst einmal zu denjenigen gehören werde, die ein Problem mit dem Essen haben. Ich selbst würde mir nicht eingestehen, dass ich magersüchtig bin. Aber auf der anderen Seite weiß ich, dass es so ist! Es ist schwer zu erklären, wie man tickt, wenn man diese „Klatsche“ hat.

Kraftlos, keine Farbe im Gesicht, Haare fallen aus…

Am Anfang, wollte ich nur zwei bis drei Kilogramm abnehmen. Doch inzwischen sind daraus zehn geworden. Verloren von November bis Mai. Zehn Kilogramm klingt über diesem Zeitraum verteilt nicht viel, aber man muss dabei bedenken, dass ich auch MIT zehn Kilogramm mehr, nicht übergewichtig war. Ich musste in dieser Zeit feststellen, wie ich mich selbst „verloren“ habe. Ich bin kraftlos, habe keine „Farbe“ mehr im Gesicht und kann mich nicht mehr so konzentrieren, wie ich es früher konnte. Mir fallen die Haare aus und an den Fingernägeln zeigen sich Dellen.

Aber das Schlimmste ist – auch mein Selbstbewusstsein ist dahin. Ich kann nicht mehr so offen auf Leute zu gehen, wie vor einem halben Jahr. Wenn mich jemand anguckt, schaue ich auf den Boden. Entweder weil ich mich nicht attraktiv fühle oder ich mir einrede, dass ich angeguckt werde, weil ich gerade so viel abgenommen habe. Ich versuche, gegen die „Klatsche“ anzukämpfen, wobei ich nicht weiß, ob ich den Kampf nicht schon verloren habe! Die Angst vor dem Essen und dem Zunehmen bleibt. Früher habe ich es geliebt, Schokolade zu naschen. Aber nun zähle ich nur noch Kalorien und wie viel Fett ich zu mir genommen habe. Aber Gott sei Dank, habe ich Eltern, die auf mich aufpassen und die somit das schlimmste verhindern konnten!

Sich respektieren und lieben wie man ist!

Für meine Eltern ist es nicht leicht, mich zu verstehen. Wobei ich ja selbst nicht verstehen kann, dass ich meinem Körper so etwas antun konnte! Ich liebe meine Eltern und es tut mir unendlich leid, dass ich ihnen so viel Kummer gemacht habe. Aber eins weiß ich: Ich will nicht in die Klinik! Ich werde es nicht so weit kommen lassen!

Ich schreibe das hier nicht nur, um von Magersucht zu erzählen und den Problemen, die dabei auf einen zukommen, sondern um anderen Mädchen klar zu machen, dass sie sich respektieren, achten und vor allem lieben sollen, wie sie sind! Bleibt euch treu und hört nicht auf andere, die euch sagen, wie ihr ausseht oder auszusehen habt. Man muss nicht wie ein Top-Model herumlaufen und sich in Röhrenhosen quetschen, um sich wie eins zu fühlen!

Es gibt Menschen, die euch lieben so wie ihr seid, ohne dass ihr abnehmen oder euch sonstwie dafür verbiegen müsstet. Ich hoffe, manche auf diesem Weg wieder auf die richtige Bahn leiten zu können und dass sie es niemals so weit kommen lassen, wie ich es habe kommen lassen.