Szenische Lesung über Auschwitz-Überlebende Blanka Pudler
Geschichtsunterricht einmal anders: Am verschneiten Mittwoch, dem 17. Januar 2024 nahmen die Jahrgangsstufen 10-13 in drei Durchgängen an der szenischen Lesungen von Dr. Dieter Vaupel und Alida Scheibli über die Auschwitz-Überlebende Blanka Pudler teil.
Durch das Lesen und Erzählen aus dem Buch „Auf dem fremden unbewohnbaren Planeten“ mit Dr. Vaupel als Erzähler und Frau Scheibli als 15-jährige Blanka aus Kapiteln über Auschwitz und über das Leben im Lager und die Zwangsarbeit in Hessisch Lichtenau wurde die Geschichte noch besser veranschaulicht. Zwischendurch spielte Frau Scheibli kurze, selbst komponierte Klavierstücke und verlieh dieser Lesung noch mehr Tiefe.
Besondere Stimmung durch selbst komponierte Klavierstücke
Die vorgetragenen Ausschnitte waren sehr bewegend und sollten die Jugendlichen emotional aufrütteln und in die Geschichte der 15-jährigen Blanka hineinziehen. Aktuelle Bezüge wurden hergestellt, indem Blankas Botschaft zu ihren Zeitzeugengesprächen (von 1987-2017) berichtet wurde, die sie immer wieder mit nach Deutschland gebracht hatte:
„Mein Schicksal zeigt, wohin Hass, Ausgrenzung und Intoleranz führen. So etwas darf nie wieder passieren!“
Blanka Pudler
Im Anschluss an die Lesung stellten einige Schülerinnen und Schüler noch Fragen und viele waren sichtlich ergriffen von der wahren Begebenheiten, die nur ca. 50 km von Oberurff entfernt im Jahre 1944 passierten.
Mit dem Blick eines Kindes auf die bedrohliche Welt
Blanka ist noch ein Kind, als sie von den Nazis verfolgt und mit ihrer ganzen Familie 1944 deportiert wird. Nach sieben schrecklichen Wochen in Auschwitz selektiert man sie zur Zwangsarbeit. In der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau muss sie mit ihrer älteren Schwester Aranka Bomben und Granaten befüllen. Als die beiden Mädchen nach dem Krieg nach Ungarn zurückkommen, erfahren sie, dass sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihre Eltern im Holocaust verloren haben.
Blanka blickt mit den Augen eines Kindes auf die unmenschliche, bedrohliche Welt um sich herum. Trotz allem gibt sie die Hoffnung nicht auf. Dieter Vaupel lernte sie 1986 in Budapest kennen und organisierte gemeinsam mit ihr jahrelang Zeitzeugengespräche vor Tausenden von Schülern. Gemeinsam begannen sie, Pudlers Geschichte aufzuschreiben, nach ihrem Tod stellte er das Buch fertig. Die subjektive Zeitzeugenerzählung verknüpfte und verglich er mit zahlreichen historischen Dokumenten. Wer die Geschichte liest, wird tief in die berührende Gedanken- und Erlebniswelt dieses besonderen Mädchens hineingezogen.
Bezug zur aktuell angespannten politischen Situation
Dr. Dieter Vaupel erinnerte am Ende der Lesung, dass es gerade in der aktuellen, angespannten politischen Situation mit rechtsradikalen Tendenzen absolut wichtig sei, sich an die grauenvollen Taten der NS-Zeiten zu erinnern und aus der Geschichte zu lernen.
Text und Bilder: Christina Lechner | Bearbeitung: Thorben Fleck
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