Von Bärbel Yamine (Dipl. Sozialpädagogin)

Lernfördernde Situation im PTZ.Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Lernfördernde Situation im PTZ.
Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff

Essen – Der Fachverband INTEGRATIVE LERNTHERAPIE e. V. (FIL) hatte am 24. Mai 2014 nach Essen zur Fachtagung eingeladen. Das Motto: Inklusion – Differenzierung? Förderung? Lerntherapie!. Das PTZ Oberurff war duch die die Verfasserin (Mitglied im FIL) und ihren Kollegen Jakob Kneisler vertreten. Der FIL besteht seit 25 Jahren und fördert die professionelle Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen und Ressorts in ihrer täglichen Arbeit mit Kindern. In dieser Tagung wurde mehrfach hervorgehoben, wie wichtig Lerntherapie als wesentlicher Teil einer inklusiven Schule sei. Prof. Gabriele Rückert (Uni Hamburg) forderte daher in ihrem Vortrag die Schulen zur Positionsänderung auf. Lerntherapie sollte grundsätzlich ein wesentlicher Teil einer inklusiven Schule sein. Rickert: „Die gesetzte Bedingungen, die bisher waren, funktionieren nicht mehr. Durch die Inklusion muss sich Schule öffnen für andere Konzepte und Ressourcen. Wenn Schule nicht fördert, ist sie als Lernort lernhemmend.“

Inklusion, eine didaktische Herausforderung

Für den Lehrer bedeutet Inklusion eine didaktische Herausforderung, die nur gelingen kann, wenn die Haltung zu den Kindern lernfördernd ist. Viele Lehrer seien mit der neuen Situation überfordert und nehmen nicht mehr das Positive wahr, sondern fokussieren sich auf Konfliktsituationen. Eine Schule, die Inklusion ernst nehme, müsse Teams bilden. Teams von Lehrern, Lerntherapeuten und anderen Pädagogen, um Förderprogramme abzustimmen, Maßnahmen gemeinsam zu besprechen und bei vorhandenen Problemen zielgerichtet, sofort und flexibel agieren zu können. Eine Förderung außerhalb der Klassenräume sei sinnvoll, Phasen von Gruppenförderung, aber auch Einzelförderung müsse im Schulprogramm integriert werden. Es sei wichtig, dass Schule Arbeitsbündnisse auf Augenhöhe bilde und die vorhandenen Ressourcen zusammenbringe, wie dies in Hamburg schon erfolgreich an einigen Schulen umgesetzt würde. Eine Leistungssteigerung war bei den Schülern am größten, wenn der Lehrer regelmäßig mit anderen Ressourcen zusammenarbeitete.

Der anschließende Workshop bei Professor Schley und Dr. Helga Breuninger (Mitbegründerin des FIL-Verbandes) zum Thema: Intuition und Haltungsentwicklung, war ebenfalls sehr interessant. Es wurden den Teilnehmern einige Videosequenzen (10 Sekunden) aus dem Schulalltag vorgespielt. Ziel dieser Videos sei es, so Schley, die Wahrnehmung in schwierigen, oft emotionsgeladenen Schulsituationen zwischen Lehrer und Schüler zu sensibilisieren und deeskalierend einzuwirken.

Die Tagung wurde nicht nur von Lerntherapeuten besucht. Auch viele Lehrer waren anwesend, teilweise mit einer Zusatzausbildung als Lerntherapeut, auch Gymnasiallehrer. Die nächste Fachtagung wird am 8./9. Mai 2015 in Bad Honnef stattfinden. Die Referenten Breuninger und Schley kann man übrigens für Vorträge an Schulen oder für pädagogische Tagesworkshops buchen.

(Gestaltung: BUB)