Von Dagmar Bürling

Zeitschrift-Titel
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Am 15. Januar 1990 entstand aus der friedlichen Kundgebung gegen die Vernichtung der Stasiakten die Besetzung der Stasi-Zentrale in Berlin. Zwei Jahre später gründete sich das Bürgerkomitee ’15. Januar‘, das es sich zur Aufgabe machte, die DDR-Geschichte kritisch aufzuarbeiten. Die Zeitschrift ‚Horch und Guck‘, im DDR-typischen Sprachgebrauch der Begriff für die Stasibehörde, erklärt sich als Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur und wird seit 1992 vom Bürgerkomitee ’15. Januar‘ herausgegeben.

Besonderer Wert wird
auf Transparenz gelegt

In den vierteljährlich erscheinenden Ausgaben wird jeweils ein Themenschwerpunkt gesetzt. Besonderer Wert wird auf Transparenz gelegt. Jeder Artikel, sorgfältig journalistisch aufbereitet, enthält neben einer Kurzbiographie des Autors eine umfangreiche Quellenangabe, Tipps für weiterführende Literatur, Fotos oder die Veröffentlichung von Original-Dokumenten. Die Rubrik ‚Lebensläufe‘ verleiht Menschen eine Stimme, deren Schicksal in Westdeutschland weitestgehend unbekannt war. Die neue Ausgabe der Zeitschrift trägt den Titel: Wieviel SED steckt in der Linkspartei? Die Aktualität dieses Titels zeigt, dass Geschichte als dynamischer Prozess verstanden werden muss und die kontroverse Auseinandersetzung mit der eigenen nationalen Vergangenheit unbedingt erforderlich ist.