Kurzgeschichte zur Lektüre auf dem Weg in die Herbstferien von Michel Karlinger

Kleine, wahrhaft blitzschnelle Segelboote auf dem Weg zu einer kleinen Insel (Symbolbild).Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Kleine, wahrhaft blitzschnelle Segelboote auf dem Weg zu einer kleinen Insel (Symbolbild).
Bild: A. Bubrowski/CJD Oberurff

Ich war in Frankreich, um mit dem König zu verhandeln. Die Verhandlungen liefen schlecht und ich machte mich auf, Frankreich mit meinem kleinen und wahrhaft schnellen Segel­boot zu verlassen und über den Atlantik zu segeln. Das Segelboot war so schnell wie das schnellste Rennauto auf der Welt. Ich segelte also los. Nach zwei Wochen geriet ich auf einmal in einen brausigen Gewittersturm. Es war kaum noch möglich, das Segelboot zu steuern. Das Un­wetter wurde immer heftiger. Es war absehbar, dass mein zwar blitzschnelles, aber eben doch kleines Segelbott dem nicht würde standhalten können. Der Untergang des Bootes und mein Ende schien unvermeidlich.

Da erinnerte ich mich an die kleine Insel, ungefähr zehn Meter lang und einen Meter breit, die nur 300 Meter Backbord von mir entfernt liegen musste. Da prallte mein Boot schon auf weichen Sand und die Planken sprangen entzwei. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie zwei Delfine an mir vorbeischwammen. Ich war also gestrandet, mein Segelboot zerschellt. Ich hatte nur noch das, was ich anhatte, dabei. Ganz schnell durchsuchte ich meine Taschen und fand die alte Delfinpfeife und pfiff ohne Zögern kräftig hinein. Prompt kamen die Delfine wieder zurück. Ich erklärte ihnen meine Notlage und bat um ihre Hilfe. Tatsächlich willigten sie ein. Huckapack der eine, als Eskorte der andere, brachten sie mich sicher an mein Ziel jenseits des Atlantiks. Dort angekommen fuhr ich überglücklich weiter. Nachdem ich mich erst mal satt gegessen hatte, freute ich mich schon wieder auf das nächste Abenteuer.

Michel bei CJD2go: Michel@CJD2go

(Gestaltung: Andreas Bubrowski)