Von Henrike Müller, Nasrin Kröger und Nicola Müller

Am 2. und 3. Juli 2009 fand eine Studienfahrt zum Thema „2000 Jahre Varus-Schlacht“ statt. Motto: Imperium – Konflikt – Mythos. Mit Uta Koch und Reiner Strauß als Reiseleiter nahmen 16 Schüler aus den Lateinkursen Bruns/Strauß daran teil. In Haltern am See begegneten wir dem ersten Aspekt der Ausstellung: IMPERIUM. Die dortige Museumsführung konzentrierte sich besonders auf die Personen Augustus und Varus. Hier ging es bewusst nicht um die Schlacht zwischen Römern und Germanen, sondern um das Imperium und seine inneren Zwistigkeiten. Danach ging die Fahrt weiter nach Münster.

xl_latein11Auf den Spuren der Varus-Schlacht. Foto: privat

Nach einer Pause für Mittagessen und kurzer Erkundung der Altstadt konnten wir unser Schlaflager in zwei Klassenräumen der Paul-Gerhardt-Schule beziehen. Wegen Umbaumaßnahmen waren die sanitären Einrichtungen allerdings ziemlich eingeschränkt. Am frühen Abend hörten wir ein Referat über den 30-jährigen Krieg und standen dabei vor dem Rathaus, in dem der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Anschließend besuchten wir das Museum für Archäologie und bekamen eine sehr wissenschaftliche, aber trotzdem gut verständliche Führung.

Statue zweimal kastriert

Wir lernten viel über antiken „Voodoo“-Zauber, ein kloschüsselähnliches Tongefäß der alten Griechen namens Exaleptron für Parfüm und die Geschichte der Danaiden. Aufgelockert wurde die Führung durch die interessante Entdeckung einer Mitschülerin, die darauf hinwies, dass einer Statue an einer intimen Stelle etwas fehlte. Die Nachfrage ergab, dass der arme Kerl (Apoll?) inzwischen zweimal kastriert worden war und somit nur noch der Steckplatz für das verschwundene Stück vorhanden war. Nach dem Abendessen trafen wir uns dann zu einer „feucht-fröhlichen“ Runde, mit der wir den Tag ausklingen ließen. Trotz des harten Bodens in der Schule, lauten Schnarchgeräuschen und andauernder Hitze fanden wir zu ein paar Stunden Schlaf.

Am Freitag hieß es früh aufstehen, provisorisches Waschen in der „externen Toilettenanlage“, Zimmer räumen und Frühstück beim Bäcker um die Ecke. Dann brachen wir auf zu unserem nächsten Etappenziel, nämlich zur Ausstellung „KONFLIKT“ in Kalkriese. Nach einer Führung durch die Sonderausstellung, die besonders mit animierten Wandbildern und detailgetreuen Schmuck, Waffen und Rüstungsteilen punktete, hielten wir uns noch jeweils in Kleingruppen in der Hauptausstellung auf, die sehr modern angelegt war und in der es sehr viele (mechanische und elektronische) Zusatzstationen zu entdecken gab. Hier war auch der berühmteste Fund von Kalkriese ausgestellt – die komplett erhaltene Parademaske eines römischen Reiteroffiziers.

Eindrücke zur Studienfahrt. Fotos: privat

Das nächste Reiseziel war Detmold. Nach kurzer Freizeit zum Mittagessen waren wir froh, das angenehm kühle „Lippische Landesmuseum“ zu betreten. Dieses Museum hatte seinen Schwerpunkt auf das Thema „MYTHOS“ gelegt. Einige von uns waren allerdings schon so erschöpft, dass sie zur Führung Klappstühlchen mitnehmen mussten. Hier erfuhren wir nun vieles über die Person des Arminius und ihr Wirken in der Geschichte; aber nicht als Verräter Roms oder gewissenloser Krieger wurde er dargestellt, sondern als Vaterlandsretter und Mensch, der Rom zeigte, dass es nicht alle Völker unterwerfen konnte. Aber auch die Instrumentalisierung des Arminius als deutscher Held und Begründer des deutschen Volkes wurde kritisch hinterleuchtet, u.a. auch Hitlers Rückbesinnung auf den sog. „Freiheitshelden“.

Nun lag es natürlich nahe, das Hermannsdenkmal im Original zu sehen, wo wir noch viele interessante Fotos schießen durften. Mit kleinen Umwegen kamen wir zu unserem letzten Reiseziel, den Externsteinen, die sich durchaus noch als weiteres Highlight der Fahrt entpuppten. Die meisten Mitschüler genossen nach beschwerlichem und Schweiß treibendem Treppensteigen den erfrischenden Wind auf dem „Gipfel“ und den herrlichen Blick ins Umland.

Auf der anschließenden Heimfahrt wurde der Konvoi der beiden Busse aufgelöst und so erreichte der etwas schnellere „Mädchen-Bus“ mit Frau Koch als erster Bad Zwesten. Trotz Hitze und einiger ungünstiger Umstände (siehe Waschgelegenheiten) war es eine durchweg gelungene Studienfahrt und etliche von uns freuen sich schon auf die Trier-Fahrt in der Jahrgangsstufe 12.

(Gestaltung: abu)