(Foto: Ralf Kupries)

Klassenfahrt nach Berchtesgaden

Anfang Juli 2005 unternahm unsere damalige 7d (heute 8d) zusammen mit dem Klassenlehrer, Herrn Kupries, und Frau Ferner eine Klassenfahrt nach Berchtesgaden.

Unsere beiden Lehrer waren sich durchaus der Schwierigkeit bewusst, dass es nicht leicht werden würde, sich um alle 29 Schüler gleichzeitig zu kümmern.

Herr Kupries war jedoch stets guter Hoffnung, dass er uns als Klassenlehrer in all den Jahren erfolgreich Verhaltensregeln für ein “friedliches” Zusammenleben beigebracht hatte …

Am 4. Juli 2005 hieß es kurz vor 8 Uhr aufstehen.Während die einen immer noch etwas schläfrig von ihren Eltern am Bahnhof Wabern abgeliefert wurden, waren die anderen schon damit beschäftigt, sich zu verabschieden und darum zu streiten, wer nun mit wem in einem Abteil sitzen darf.

Viele der Schüler schleppten übergroße Koffer mit sich herum, so dass es aussah, als wollten sie nach Übersee auswandern. Als endlich die letzten Nachzügler eintrafen, kam auch schon der Zug, der sie direkt nach Berchtesgaden bringen sollten.

Die Fahrt war sehr aufregend und es gab viel zu sehen. Wir fuhren durch München und andere mehr oder minder große Städte. Viele von uns waren damit beschäftigt MP3-Player zu hören oder Gameboy zu spielen. Manche versuchten zu schlafen. Das war aber wegen der Geräuschkulisse beinahe unmöglich.

Diejenigen, die versuchten zu lesen oder sich sonstwie still zu beschäftigen, wurden teilweise gnadenlos von ihren Klassenkameraden daran gehindert, auch nur etwas Ruhe zu finden.

Nach langem Hin und Her fand jedoch jeder eine Möglichkeit, die Zugreise “sinnvoll” zu nutzen.

Die Fahrt dauerte 8 Stunden! Als wir in Berchtesgaden ankamen, wartete dort bereits ein Reisebus, der uns nach Ramsau bringen sollte. In Ramsau angekommen, nahmen wir erstmal das Gebäude der CVJM (Christliche Vereinigung Junger Menschen) genau in Augenschein. Immerhin sollte das für eine Woche unser Zuhause werden.

Selbst die, die von ihrer Unterkunft nicht begeistert waren, fanden doch großen Gefallen an der Flora und Fauna, die ihnen Berchtesgaden zu bieten hatte. Nach der nervenaufreibenden Zugfahrt endlich angekommen, wanderten wir alle zusammen um den Hintersee und genossen das friedliche Beisammensein.

Am nächsten Tag, nach dem gemeinsamen Frühstück, zusammen mit den anderen Gästen, beschlossen wir, zu einer nahe in den Bergen gelegenen Alm zu wandern.
Der Aufstieg war doch schwerer, als wir angenommen hatten. Aber da Herr Kupries sich auskannte, führte er uns auf sicheren Pfaden zum Ziel.
Unterwegs kamen wir an kleinen Wasserfällen vorbei, bei denen wir uns die eine oder andre Wasserschlacht gönnten. Es war sehr warm an diesem Tag. Selbst Frau Ferner und später auch Herr Kupries ließen sich dazu hinreißen, den einen oder anderen Schüler mit Wasserspritzen zu “ärgern.” Jedoch haben auch wir die beiden Lehrer nicht verschont.

Oben auf der Alm fiel uns auf, dass Frau Ferner mit einigen Mädchen zurückgeblieben war. Wir warteten also. Doch niemand kam. Jemand kam auf die Idee, die Mädchen auf dem Handy anzurufen. Wir erfuhren, dass die Truppe zurückgekehrt war. Angeblich war ihnen der Weg zu lang und zu schwierig. Wir, die wir Kondition gezeigt hatten, ärgerten uns darüber – und kehrten schließlich auch um.

Nach der Wanderung kamen ein paar verwegene Gesellen auf die Idee, im Hintersee schwimmen zu gehen. Sie wären beinahe erfroren. Aber nur beinahe.

Am dritten Tag beschloss die Klasse, zum Königssee zu fahren, um sich das sagenumwobene Echo anzuhören, aber auch um sich die Kirche St. Bartholome anzusehen. Dort angekommen gingen erst einmal ein paar Schüler in dem ganzen Trubel verloren, so dass Herr Kupries sie suchen musste. Später wanderten wir noch zu einem kleineren See in der Nähe des Königssees.

Einen Tag später besuchten wir das Dokumentationszentrum Obersalzberg. In der Dokumentation geht es um Hitler und seine Hintermänner sowie um den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ein Teil der Ausstellung ist in einem alten Bunker untergebracht, den man besichtigen kann.

Am Tag darauf unternahmen wir einen Ausflug zum Kehlsteinhaus. Die Aussicht war atemberaubend und viele weigerten sich daran zu denken, diesen Ort wieder verlassen zu müssen. Einige waghalsige Jungs stiegen auf die höchsten Felsen, die sie finden konnten, nur um ihren Mut zu beweisen.

(Fotos: Ralf Kupries)

Als letztes unternahmen wir eine Fahrt ins Salzbergwerk mit anschließender Stadtbesichtigung von Salzburg. Es fiel uns nicht leicht, die zum Teil übergroße Schutzkleidung für die Bergwerksbesichtigung anzuziehen. Viele trauten sich erst gar nicht, weil sie glaubten, man würde sich über sie lustig machen. Aber keiner machte sich über den anderen lustig, denn wir sahen ja alle gleich aus.

Wir wurden von einem Führer durch die Stollen gelotst, der uns alles zeigte und vorführte. Wir fuhren mit einem Floß über einen unterirdischen See aus Sole und staunten darüber, was man aus Salz so alles herstellen kann.

Am letzten Tag blieben wir zu Hause und beschäftigten uns mit Kofferpacken. Am letzten Abend wurde gegrillt und wir genossen noch einmal den Anblick der Berge,
den so schnell keiner von und vergessen wird. Am nächsten Morgen brachte uns schon um 7 Uhr ein Bus zum Bahnhof. Auf der Rückfahrt waren alle erschöpft, aber trotzdem sehr stolz und glücklich darüber, dass diese Reise so gut gelaufen war.

Selbst Herr Kupries fand ein bisschen Zeit, um sich auf seinem Sitz einzurollen,
und ein kleines, aber recht erholsames Nickerchen zu machen. Das hatte er sich aber auch mehr als alle anderen verdient. Schließlich war er es, dem wir diese unvergessliche Klassenfahrt zu verdanken hatten.

Ohne seinen Einfallsreichtum und seine seltsame Art von Logik, wäre aus uns nie das geworden, was wir jetzt sind: Eine “nette“, wenn auch etwas verrückte Klasse – 8d.

(Scarecrow)

(Zum Seitenanfang)