VON JOHANNES BERG, EHEMALIG 10G (2017-18)

Familienfest an Weihnachten bei dem Bruder meiner Local Coordinatorin. Foto: Community Service Hours

Nun ist es schon fast schon zwei Monate her, als ich in mein Auslandsjahr gestartet habe. Mein Name ist Johannes Berg, ehemaliger Schüler der 10G. Ich nehme an einem Stipendium des Deutschen Bundestages/des US Kongresses teil. Mein Wahlkreis ist 165 des Schwalm-Eder Kreises und meine Ansprechpartnerin ist die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Dr. Bettina Hoffmann.

Ich war jetzt schon dreimal auf einem Tube

Mit diesem Stipendium soll ich mit rund 400 anderen jungen Menschen Deutschland möglichst gut in den USA repräsentieren und zum Dialog anregen. Hier in den USA ist meine Partnerorganisation CIEE, welche ihre Schwerpunkte vor allem im Süden und Osten der USA haben. Mein Auslandsjahr begann am 2. August 2018 mit einem zweitägigen Vorbereitungsseminar in Washington und geht bis Mai 2019. Momentan befinde ich mich schon seit eineinhalb Monaten in den USA. Genauer gesagt, befinde ich mich in Indianapolis, Indiana, was im Osten der USA liegt.

Dort gehe ich zur Lawrence-North-High-School. Die Schülerzahl ist ungefähr dreimal so hoch wie an unserer Schule im beschaulichen Oberurff. Meine Fächer sind ziemlich vielfältig: Man konnte sich aus rund 30 Fächern seinen eigenen Stundenplan zusammenwürfeln. Mein Stundenplan besteht aus sieben Fächern: AP History (Englisch/Geshichte), Weightlifting (Sport), IB Chemistry (Chemie auf internationalem Niveau), Anatomy Class (Biologie), Spanish IV (Spanisch), Pre Calc (Mathe) und Computer Science (Informatik). Informatik habe ich an der Partner Schule Mekenziee. Diese ist aber nicht sehr weit entfernt. Von allen Fächern habe ich AP History jeden Tag, denn dieses wurde uns vorgeschrieben. Alle diese Fächer sind auf Red and Green Days aufgeteilt. Das bedeutet, man hat jeden zweiten Tag die gleichen Fächer, was ziemlich schön ist, um einfach sehr viel Inhalt zeitlich zu schaffen. Alle Klassen sind machbar, machen Spaß, sind aber dennoch sehr anspruchsvoll, vor allem wegen der sprachlichen Barriere. Neben den schulischen Aktivitäten ist Sport ein sehr wichtiger Ausgleich.

[mappress mapid=“91″] Lawrence-North-High-School

Momentan betreibe ich neben dem eigentlichen Sportunterricht (Weighlifting), wo wir viel mit Dehnen, Hürden, Leitern und Gewichtheben bzw. Krafttraining machen, Basketball, was sich bei meiner Große bewährt hat. Dennoch ist es ziemlich hart, denn das Team spielt State Niveau, also richtig gut. Nach dem ersten Probetraining haben mir die Trainer einen Plan mit den Trainingszeiten gegeben und ich werde sehen, ob ich den Sprung ins Team schaffe. Alternativ könnte ich auch Leichtathletik betreiben, denn ich habe auch mit den Trainern gesprochen und das Angebot hört sich auch interessant für mich an. Momentan hilft mir aber mein Gastvater, mit dem ich außerhalb des Trainings viel trainiere. Mein Wurf und überhaupt mein ganzes Verständnis hat sich um ein Vielfaches verbessert.

Neben dem sportlichen Teil habe ich selber auch schon viel erlebt. Ich war jetzt schon dreimal auf einem Tube. Für die Leute, die das nicht kennen: Ein Tube ist entweder ein Donut oder eine Art Sitzkissen, auf dem man drauf oder drinsitzt und von einem Boot gezogen wird. Zweimal war ich auf dem Donut und einmal auf dem Sitzkissen. Außerdem war ich schon mit meiner ersten Gastmutter bei einem Testspiel der Indiana Colts. Die Colts spielen in der NFL und ha-ben einen der besten Quarterbacks der NFL. Einmal bin ich auch Kanu mit meinem Nachbarn gefahren. Vor knapp anderthalb Wochen bin ich umgezogen. Nebenbei habe ich eine neue Gastfamilie gefunden.

Erste Bildeindrücke vom Auslandsjahr

Seit knapp zwei Wochen befinde ich mich in der Obhut der Moltuns, meiner neuen Gastfamilie. Zuvor habe ich mich bei meiner ersten Gastfamilie Day befunden, die aber einen Willkommensstatus hatten. Das bedeutet, dass ich für einen knappen Monat dort war und dann eine neue Gastfamilie bekommen habe. Meine Gasteltern arbeiten als Pharmazeutiker und als Immobilienmaklerin. Ich habe drei Gastgeschwister. Der älteste, Grand, lebt zu Hause. Meine Gastschwester Sydney lebt nicht mehr zu Hause, so wie der jüngste Sohn Jack. Es ist hier immer was los und man kommt auch viel raus. Als ich das erste Mal hier war, bin ich am selben Abend mit meinem Gastvater zu einem BBQ der Basketballmannschaft gefahren. Außerdem war ich mit ihm vor knapp einer Woche mit dem Nachbarn auf einem Sitz-Tube. Letztes Wochenende waren wir auf einem amerikanischen Oktoberfest und der jüngste Sohn kam zum Sonntagsessen mit zahlreichen Freunden.

Auslandsjahr: mit bisherigem Verlauf sehr zufrieden

Insgesamt bin ich mit dem bisherigen Verlauf des Auslandsjahres sehr zufrieden. Ich habe schon viel erlebt, viele sowohl Menschen-, als auch Wissenskenntnisse gewinnen können. Ich fand es zudem auch schön, zwei Gastfamilien zu haben. So konnte man in meinem Fall zwei unterschiedliche, aber schöne Einblicke in das amerikanische Familienleben gewinnen. Über das Essen muss man sich glücklicherweise hier keine Gedanken machen, denn man wird hier wirklich gut genährt. Außerdem bin ich sehr froh, dass mein Gastvater mir in so vielen Dingen im Basketball hilft, denn Indiana hat das viertbeste Basketballprogramm der USA. Entsprechend ist das Niveau hoch, aber der ehemalige D1-Spieler trainiert viel mit mir, was auch seine Früchte trägt. Bei der Schule bin ich sprachlos, im positiven Sinne. Ich bin förmlich überwältigt von dem Schulspirit. Die Kurse sind alle machbar, außer Mathe und Chemie. Das liegt aber nicht an meinem Lernen, bevor ich von der Schule abgegangen bin, sondern daran, dass ich mich in Mathe in den zweithöchsten Kurs eingewählt habe. In Chemie ist es ähnlich, denn IB ist fast vom Niveau gleichzusetzen mit ACP, was einen auf die Universität vorbereiten soll. Aber keine Sorge, eine gute Freundin von meiner Gastmutter ist Chemikerin und der Vater meines Gastvaters ist extrem gut in Mathe, also wird mir unter die Arme gegriffen.

Ich hoffe, ich konnte euch mal einen kleinen Einblick in mein Auslandsjahr verschaffen, und werde euch auf dem Laufenden halten.

(Gestaltung: BUB)