Junior-Onlineredakteurin Ashley-Ann Schlüter (8e) berichtet aus den Herbstferien

Die Autorin mutig unterwegs im Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL. Foto: privat
Die Autorin mutig unterwegs im Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL. Foto: privat

In Hessen sind vom 19. bis 30. Oktober 2015 Herbstferien. Auch im Herbst berichten einige Junior-Onlineredakteure der WEBLOG AG in lockerer Folge von ihren Abenteuern in den Ferien. Den Beginn macht Ashley-Ann. Mit ihrer Familie war sie am Meer, an der Ostsee. Ostsee? Ist doch viel zu kalt zum Baden. Doch Rügen, Deutschlands Sonneninsel Nummer eins, hat auch im regenverhangenen Herbst viel zu bieten.

Abenteuer Herbstferien: Kurztrip zur Insel Rügen

Von Ashley-Ann Schlüter

Rügen hatte nachweislich 2013 und 2014 die meisten Sonnenstunden Deutschlands, auch 2015 ist sie gut im Rennen. Allerdings verbinde ich, nach unserem Kurztrip nach Rügen, eher das R wie Regen. Wir hatten echt nonstop Nieselregen, manchmal auch stärker. Aber egal, Wetter ist ja nur so schlecht wie die eigene Kleidung. Schon auf der Fahrt zu unserem Ferienhaus überkam mich eine böse Vorahnung. Von Anfang an REGEN. Auch als wir endlich nach sechs Stunden Autofahrt ankamen, hörte der Regen nicht auf! Unser Ferienhaus stand in Lancken, auf der Halbinsel Wittow, in der Nähe von Dranske. Hier feierten wir auch den Geburtstag von meinem Papa, der nun die Vier vorn stehen hat!

[mappress mapid=“46″] Lancken, auf der Halbinsel Wittow, in der Nähe von Dranske

Nachdem wir richtig ausgeschlafen hatten, ging es den Naturstrand vor unserer Haustür zu erkunden. Anders als in der Normandie im Sommer gab es hier keine Muscheln zu sammeln. Aber jede Menge Steine, zu meinem Entzücken (und zum Entsetzen meiner Eltern) hatte jeder eine andere witzige Form und jeder war es natürlich wert, gesammelt zu werden. Angestrengt hielt ich Ausschau nach dem berühmten Bernstein, leider vergebens! Die beste Zei,t um Bernstein zu finden, ist Ende Oktober bei etwa vier Grad Wassertemperatur. Mitte Oktober, zwar mit viel Regen, aber erstaunlichen 12 Grad Celsius, war offenbar zu früh zum Bernsteinfinden!

Im Dinosaurierland. Foto: privat
Im Dinosaurierland. Foto: privat

Am ersten Tag sind wir zum Kap Arkona gefahren – natürlich bei Nieselregen! Erstaunlich wie viele Menschen trotz des Wetters mit uns unterwegs waren. Der Parkplatz ist in Putgarden und rund fünf Kilometer vom Kap entfernt. Es fährt eine süße himmelblaue Bimmelbahn, die aussieht wie eine kleine Lokomotive. 160 Personen passen rein, die 20 Passagiere kamen also bequem unter. Die Bahn ist aufgrund ihres Gasantriebes und der wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle zur Elektroenergieerzeugung für die Bordelektrik die umweltfreundlichste Wegebahn der Erde. (www.kap-arkona-bahn.de).

Zuerst wollten wir den slawischen Burgwall erkunden sowie den Hochuferweg (gut einen Kilometer lang) wandern, aber der Bürgermeister hatte die Strecke gesperrt wegen der Gefahr von Klippenabstürzen. Diese Gefahr besteht leider auf ganz Rügen. Wir drehten also um und stiefelten am Peilturm (gebaut 1927, 23 Meter hoch, heute Kunstatelier von Nils Perters) vorbei zum Schinkelturm (gebaut 1826/27, 23 Meter hoch, Leuchtfeuer acht Seemeilen weit sichtbar) und dem „neuen“ Leuchtturm (erbaut 1901/02, 35 Meter hoch). Nun lagen 164 Stufen vor uns, um auf die Aussichtsplattform zu gelangen. PUH – was für eine Anstrengung, aber es hatte sich gelohnt. Was für ein Ausblick, selbst bei Regen! Das elektrische Blitzfeuer einer Halogenmetalldampflampe sendet alle 17,1 Sekunden drei Blitze und diese sind 24 Seemeilen weit sichtbar.

Wer sich für Militärgeschichte interessiert, kommt hier auch auf seine Kosten und kann die Marine-Bunkeranlage (fertiggestellt 1989 für den Fall eines Atomkrieges) besichtigen. Das Kap Arkona soll der nördlichste Teil der Insel Rügen sein, allerdings macht die Küste dort noch eine kleine Ausbuchtung, in der sich der Siebenschneiderstein befindet. Dieser ist der wirkliche nördlichste Punkt! Selbstverständlich sind wir dort hingelaufen, ein kurzer Fußweg, allerdings Abstieg über viele Stufen hinunter (Höhe der Küste hier: 42 Meter). Zurück zur Bimmelbahn, Ausstieg an dem Rügenhof. Hier kann man in vielen kleinen Läden regionale Produkte kaufen. Und hier, Juhu, fand ich meinen Bernstein. Allerdings hinter einer Glasscheibe! Von hier gingen wir zu Fuß zum Auto und traten unsere Rückfahrt an. Zuhause angekommen gab es eine heiße Dusche und einen heißen Tee, gemütlich ließen wir den Tag ausklingen.

Kreidefelsen auf Rügen. Foto: privat
Kreidefelsen auf Rügen. Foto: privat

Am nächsten Tag standen die Kreidefelsen mit dem Königsstuhl auf dem Programm. Klar mit dem Nebenprogramm: Regen! Auch hier kann man nicht direkt mit dem Auto vorfahren, aber es fahren vom Großparkplatz Pendelbusse! Wir entschieden uns im Interesse unseres Hundes, den etwa 35-minütigen Fußweg zu nehmen und ihm die Gelegenheit zum Austoben zu geben. Es ging durch einen wunderschönen Buchenwald (UNESCO Weltnaturerbe), am Hertasee (hier soll die Göttin Herta wohnen, 11 Meter tief), an der Hertaburg vorbei zur dem Kreidefelsen Königsstuhl. Hier wurde man erstmal zur „Kasse“ gebeten, Familienkarte 17 Euro. Allerdings hat man hier ein tolles Museum auf vier Etagen, welches wirklich Spaß macht. Der Blick von der Aussichtsplattform auf den Königsstuhl fiel eher bescheiden aus, da es sehr dunstig war. Egal, geschlagene zweieinhalb Stunden verbrachten wir im Museum. Nun noch einmal schnell an den Strand. Schnell – ging nicht! Höhenunterschied 117,9 Meter, also Stufen, Stufen und nochmals Stufen und das Ganze auch wieder zurück – hinauf! Oben angekommen, völlig aus der Puste entschieden wir uns für den Pendelbus zum Auto.

Im Ozeaneum. Foto: privaat
Im Ozeaneum. Foto: privaat

Am nächsten Tag schon wieder Heimreise. Wir machten aber noch einen Stopp im Dinosaurierland auf Rügen, natürlich bei Regen. Es machte aber trotzdem Spaß und es gab viele lustige Fotos. Nach zwei Stunden verließen wir den Park und auch die Insel. Während wir die Insel verließen, entdeckte meine Mama ein Hinweisschild auf das Ozeaneum in Stralsund. Also Abstecher! Abstecher war gut – für das Ozeaneum sollte man einen Tagesausflug einplanen. Es ist wirklich toll und lohnt sich! Mit meinem Audioset durchforstete ich die Erdgeschichte von Nord- und Ostsee. Museum einmal gar nicht langweilig. Nach vier Stunden und noch kurzem Besuch auf der Gorch Fock l im Hafen ging es auf die Autobahn Richtung Freienhagen. Um Mitternacht lag ich wieder in meinem eigenen Bett. Im Kopf kreisten die vielen schönen Eindrücke.

(Teaser/Gestaltung: Andreas Bubrowski)