Beschreibende Statistik: überflüssiger „Wurmfortsatz“?
Angewandte Mathematik: Schüler der 10c
bei Verkehrszählung in Oberurff
Der Wurmfortsatz ist ein angeblich überflüssiges Stück Blinddarm. Man kann auch ohne ihn leben. Der Ruf der beschreibenden Statistik, Teil- gebiet der Mathematik, ist ein ganz ähnlicher: überflüssiges Anhängsel des Unterrichtes. Doch das ist ein Vorurteil. Ohne solide Grundkenntnisse in BESCHREIBENDER STATISTIK ist ein mündiger Bürger undenkbar. Nicht grundlos soll der als schlitzohrig geltende Churchill (*) einst gesagt haben: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Rush-hour in Oberurff
Der hessische Lehrplan der Realschule sieht in der Jahrgangsstufe 10 für die BESCHREIBENDE STATISTIK acht Unterrichtsstunden vor. Also etwa zwei Wochen Unterricht. Das erklärt ganz merkwürdige Aktivitäten in und außerhalb der Schule. Plötzlich kommen Schüler in die Stunde und bitten ihre verblüfften Kollegen, ihren Lieblingslehrer auf einen Zettel zu schreiben. Und gestern wurden in Oberurff verteilte seltsame Grüppchen gesichtet, die mit Stift und Papier das Verkehrsaufkommen zu erfassen suchten.
Insgesamt wurden in Oberurff ganze 34 Fahrzeuge gezählt. Das Erste, was dabei alle lernten, war das Problem systematischer Fehler. Ein Audi-Fahrer mit einem HR-Kennzeichen hielt erst an, fragte, was denn hier los sei, um anschließend ein paar Runden um einen der Checkpunkte zu drehen. Das verursachte natürlich eine verfälschende Mehrfachzählung – und ein kräftiges Gelächter bei den Schülern :D.
(*) Sir Winston Churchill ( 30. 11.1874 – 24. 01.1965): bedeutender britischer Staatsmann des 20. Jh. Er war zwei Mal Premierminister und führte Großbritannien durch den Zweiten Weltkrieg.
„Was ist denn hier los…?“
(Text/Bild: Andreas Bubrowski)
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