Ostermesse im Liebfrauenmünster zu Straßburg | Foto: Andreas Bubrowski
Ostermesse im Liebfrauenmünster zu Straßburg (Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg), 2015. Foto: Andreas Bubrowski

Passend zu den Osterferien und zum Osterfest kam bei einigen Schülern die Frage auf, was eigentlich Frohe Ostern auf Lateinisch heißt. Nun, dazu muss natürlich zunächst einmal der Osterbegriff geklärt werden!

Morgenröte – Symbol der Auferstehung Jesu Christi

Jesus von Nazareth war bekanntlich Hebräer, was lediglich ein anderer Name für die Israeliten ist, und deren Sprache das Hebräische war. Die frühen Christen feierten Jesu Christi Auferstehung – nach dem hebräischen Wort pésach für feiern – das sogenannte „Pascha (sprich: Pas-cha)-Fest“. Daraus entstand, als sich das Christentum auch im Römischen Reich zu verbreiten begann, der lateinische Begriff „festum paschale“. Wie daraus dann unser Osterfest (engl. Easter) wurde, ist nicht ganz eindeutig. Am wahrscheinlichsten ist, dass es mit der Romanisierung Europas und der Verbreitung des Christentums nach Nordwesten im Laufe der Jahrhunderte zu einer Verschmelzung des Auferstehungs-(Pascha-)Festes mit den Bräuchen von Frühlingsfesten anderer Völker kam. Denn weil das leere Grab Jesu am dritten Tag der Hinrichtung (Kreuzigung bei Tagesanbruch), also bei aufgehender Sonne, entdeckt wurde, gilt die Morgenröte den Christen auch als Symbol der Auferstehung Jesu Christi.

Die Göttin der Morgenröte ist lateinisch Aurora / griech. Eos (Ἠώς), indogermanisch Aus oder Os, und das altgermanische Wort austro bedeutet Morgenröte. Die Verbindung dieser Tradionen führt wohl dann irgendwann zu der Festbezeichnung Eostra, womit möglicherweise auch eine angelsächsische Lichtgöttin gemeint war. Daraus wurde dann unser Osterfest, mit dem das Christentum alljährlich nach wie vor die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi, also seines Sieges über den Tod, feierlich begeht. Um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Auf Lateinisch müsste es dann sinngemäß etwa „hilarem Pascham“ oder „hilare festum paschale“ heißen. JÖRG BRUNS

(Gestaltung: BUB)