VON JÜRGEN HAAS, Fachbereichsleiter FB III

Oberurffer Schüler besuchen mit ihren Biologielehrern die Anatomie Gießen. Foto: Ch. Stelling/CJD Oberurff

Auch in diesem Jahr hatten einige interessierte Schüler der Christophorusschule Oberurff wieder Gelegenheit, eine nicht ganz alltägliche Führung durch das Institut für Histologie und Anatomie der Universität Gießen hautnah zu erleben. Ermöglicht wurde dies durch die freundliche Unterstützung von Herrn Dr. Jörg Klug, zu dem wir seit vielen Jahren gute Kontakte pflegen und der einen Termin zur Führung durch die Anatomie für uns einrichten konnte. Bei dem Besuch der Anatomie in Gießen sollte es vornehmlich um Informationen und Einblicke in einen Teilbereich des Medizinstudiums gehen.

Schüler betraten einen medizinischen Präparationssaal

Am Dienstag, den 06.02.2018, traf sich eine angereiste Gruppe von 15 Biologie Leistungskurslern der Jahrgangsstufen 12/13 mit Frau Stelling und Herrn Haas vor der Anatomie in Gießen. Voraussetzung zur Teilnahme an diesem Studientag, mit leider begrenzter Teilnehmerzahl, war natürlich ein echtes Interesse und vor allem die Absicht, ein Medizin- oder biowissenschaftliches Studium anzustreben. Nach der Begrüßung klärte Herr Dr. Jörg Klug unsere Schüler zunächst allgemein über die Ausbildungssituation und die Arbeit der Medizinstudenten in der Histologie und Anatomie an seinem Institut auf.

Natürlich ist es für angehende Ärzte sehr wichtig neben den Lehrbüchern auch Erfahrungen mit der Anatomie am realen Objekt zu sammeln. Die Kenntnisse der makroskopischen und mikroskopischen Strukturen des menschlichen Körpers werden dann in Anatomie- und Histologiekursen per Testat überprüft und sind Bestandteil des Physikums. Die Schüler erfuhren außerdem, dass es sich bei den Präparationsobjekten um freiwillige Körperspenden handelt und welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen.

Nachdem Dr. Klug die Schüler mit OP-Kittel ausgestattet hatte, kam der spannende Moment, die Schüler betraten einen medizinischen Präparationssaal, in dem der Bewegungsapparat freigelegt wurde. Die Schüler erhielten Einblicke in ein ihnen noch unbekanntes Gebiet. Dr. Klug erläuterte interessante Aspekte über Struktur und Funktion von Muskelgruppen, die an der Präparation gut sichtbar wurden. In einem weiteren Präparationsraum ging es um die inneren Organe. In einer eindrucksvollen Demonstration an einem Präparat wurden die Schüler von Herrn Dr. Klug durch die wichtigsten Organsysteme des Menschen und deren krankhafte Veränderung geführt.

Dr. Klug klärte darüber auf, dass ein Medizinstudent heute ca. 2000 verschiedene „Fachvokabeln“ beherrschen sollte. Er wies auch darauf hin, dass ein Mediziner sich seinen Patienten nicht aussuchen kann und unabhängig von Ästhetik und Sympathie den Menschen mit seinen Leiden immer ganzheitlich betrachtet muss. Offensichtlich ein Defizit in einer Welt, die durch immer mehr spezialisierte Fachmedizin den Blick für die Komplexität im Krankheitsbild verliert.

DANKSAGUNG: An Herrn Dr. Klug für die sehr informative und interessante Führung, die einigen unserer Schüler, einen hoffentlich motivierenden Einblick auf ihren zukünftigen Studienwunsch ermöglichte.