POL&IS – Wenn Schüler zu Politikern werden
Von Anne Völker & Lydia Körber

Oberbernhards, den 14.01.2016. Die Köpfe rauchen – ein atomarer Overkill steht kurz bevor, auch Bio-Chemie Waffen sind schon stationiert worden. Fast die ganze Welt wendet sich gegen Europa und auch hier werden schwere Geschütze vorgefahren. Nur die südamerikanische Regierung und die UN-Generalsekretärin verlieren nicht die Hoffnung auf ein friedliches Ende. Fragen Sie sich gerade, ob Sie da etwas verpasst haben? Ob die Nachrichten etwas wichtiges vorenthalten haben? Ja, und zwar die Fahrt einiger Schüler der Jahrgangsstufe 13 zum Simulationsspiel POL&IS (Politik & Internationale Sicherheit) nach Oberbernhards in der Röhn.
Die russische Regierung hatte eine Pelzmütze dabei
POL&IS ist ein komplexes Arbeitsseminar, das von Jugendoffizieren der Bundeswehr entworfen wurde. Es bietet Schülern ab der 10. Klasse, Studierenden, sowie interessierten Gruppen die Möglichkeit selbst einmal Minister/in oder Regierungschef/in zu sein und den Verlauf der weiteren Weltpolitik zu bestimmen. Ziel der Simulation ist es, einen Einblick in die politischen Entscheidungs- und Regierungsstrukturen zu bekommen und zu verstehen wie wichtig es ist einen Überblick über das Weltgeschehen zu haben um Konflikte frühzeitig zu beenden bzw. ganz zu vermeiden.

In unserem Fall wurden die Regionen Europa, Nord- und Südamerika, China, Japan, Russland, Indien, Arabien und Afrika durch jeweils drei Schüler (Regierungschef/Umweltminister, Staatsminister und Wirtschaftsminister) vertreten. Außerdem gab es die Non-Goverment-Organisation Greenpeace, die Weltbank, die Weltpresse, sowie die UN, die vor allem eine leitende Funktion besaß. In den drei Tagen unseres Aufenthalts haben wir drei POL&IS-Jahre bestritten. Ein POL&IS-Jahr bestand aus verschiedenen Phasen, die zur Beratung unter den Politikern der Regionen, zur Verfassung von politischen Programmen durch den Regierungschef, zur Umsetzung der Programme durch den Wirtschafts- und Staatsminister an der Börse und an der Weltkarte und zur Präsentation der gesetzten Ziele dienten.
Am Anfang jeden Jahres wurde eine Tagesschau abgehalten, durch die jede Region ihren Stand in der Außenpolitik und ihre Situation im Inland (z.B. Naturkatastrophen, Aufstände, wirtschaftliche Krisen) erfuhr. Anschließend galt es zu diesen vorgegebenen Problematiken Lösungen zu erarbeiten. Am Ende eines jeden Jahres mussten die Regionen kurze Reden über ihre Erfolge bzw. Misserfolge, sowie über neue Zielsetzungen halten. Auf einer Weltkarte wurden außenpolitische Aktionen von den Staatsministern durchgeführt. So begann dort auch die zu Beginn erwähnte militärische Stationierung der Atom- und Biochemiewaffen, die nach einem drastischen Kurzfilm über die Zerstörungskraft dieser Waffen sofort abgebrochen wurde.

Fast alle Regionen hatten sich nämlich gegen Europa gewendet aufgrund seiner verbotenen Aufrüstung von Biochemiewaffen und der Stationierung von Atomwaffen an der japanischen Küste zum „Schutz der Wale“. Diesen Grund nutzte Russland um seinen Wunsch, Osteuropa einzunehmen, zu verwirklichen, indem es von Europa die Kapitulation und die damit verbundene Landabtretung forderte. Alle anderen Regionen unterstützten Russland aufgrund ihrer getätigten Bündnisverträge und versprachen sich dadurch auch Vorteile. Aber glücklicher Weise kam es dann doch noch zu einem friedlichen Ende und die Regionen konnten sich einigen. Auch die Outfits wurden in den drei Tagen auf die jeweiligen Rollen abgestimmt, so zeigten sich viele in Anzug oder Bluse aber auch in „traditioneller“ Kleidung. So hatte beispielsweise die russische Regierung eine Pelzmütze dabei und die chinesische Regierungschefin ein traditionelles Kleid. Abschließend lässt sich sagen, dass alle Beteiligten sehr viel Spaß hatten und interessante Einblicke in das politische Weltgeschehen bekommen haben.
(Verantwortlich: Manfred Schreiber, PoWi-Lehrer)
Kommentare