Von Kristina Potschebyt (Klasse Gy-9e)

Ab dem 1. November 2007 werden neue Reisepässe nur noch als elektronische Pässe mit Chip (so genannte „ePässe“) ausgegeben.

epass-EinführungRindviehcher nehmen die Rundumerfassung ihrer persönlichen Daten gelassen hin – notgedrungen (Bild: Andreas Bubrowski)

Außer einem digitalen Passfoto ist der Chip des amtlichen Dokuments auch mit biometrischen Daten – vorerst zwei digitalisierte Fingerabdrücke – des Passinhabers ausgestattet.

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Die Bearbeitungsgebühr bleibt trotz Einführung der Fingerabdrücke für Erwachsenen über 24 unverändert bei 59 Euro. Wer jünger als 24 Jahre ist, muss nur 37,50 Euro berappen. Dafür gilt der ePass – anders als bei Älteren – nicht zehn, sondern nur sechs Jahre. Auch Kinder müssen sich zukünftig elektronisch registrieren lassen. Die bisherige Praxis, Kinder im Pass der Eltern einzutragen, entfällt.

Warum wird der ePass eingeführt?

Eine Einreise mit gefälschten Pässen und Missbrauch sollen unmöglich werden. Außerdem versprechen sich die Behörden eine Unterstützung bei der Verbrechensbekämpfung. Regierung und Behörden betonten, der biometrische Pass gewährleiste absolute Datensicherheit für die Bürger. Die Zweifel daran wollen aber nicht verstummen. Die Chipdaten könnten nur von Geräten entschlüsselt werden, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik dazu freigegeben wurden.

Nach Warnung des „Chaos Computer Clubs“ kann die Sicherheit der Dateien aber nicht garantiert werden. Früher wurden Fingerabdrücke nur von Verbrechern genommen. Außerdem: Ist es nicht unangenehm, wenn man wie ein Verbrecher behandelt wird? Der Pass ist mit hohen Risiken behaftet und ohne erkennbaren Sicherheitsgewinn. Es ist auch eine Frage der Zeit, bis Hacker die Kontrollen überwinden. Der Bundes-Datenschutzbeauftragte Peter Schaar warnte davor, auch den Personalausweis mit Fingerabdrücken auszustatten. Ein solches Vorhaben käme einer flächendeckenden Erfassung gleich.

fingerabdruck

In Großbritannien und den USA gibt es bereits ein solches Gesetz. In der EU führt Deutschland als erstes Land den ePass ein. In den USA gehen die Sicherheitsbehörden derweil schon zum nächsten Schritt über: Demnächst müssen alle 14- bis 79-Jährigen, die in die Vereinigten Staaten von Amerika einreisen oder bei einem US-Konsulat ein Visum beantragen wollen, alle zehn Finger bei der Einreise von einem Scanner fotografieren lassen. Beim Heimatschutzministerium sind bereits über 80 Millionen Fingerabdrücke erfasst. Dabei ist die Effektivität einer solchen sicherheitsdienstlichen Sammelwut umstritten.