Von Marcel Krug (Abiturjahrgang 2003)

Marcel Krug (Foto: privat)

Die Schule ist kein Kuschel-Biotop. Zwar soll und muss die Schule Spaß machen. Doch wenn man danach im „Bewerbermarkt“ eher vorn denn hinten stehen will, zählt nur ein Zeugnis mit realistischen und möglichst guten Noten. Das bestätigen Berichte derjenigen, die bereits in der Ausbildung sind oder schon im Job stehen. Marcel Krug, Abiturjahrgang 2003, berichtet über ein Projekt, in dem Azubis wie Manager trainiert werden. Dann kann es also doch nicht schaden, schon in der Schule wie Erwachsene gefordert zu werden ;-)

Ist es sinnvoll, Auszubildende wie Führungskräfte zu trainieren? Ja, findet das Fuldaer Trainings- und Beratungsunternehmen Neuland & Partner – und startete zum zweiten Mal die Aktion „Azubi der Zukunft“ im letzten Sommer. Sie bietet 24 Auszubildenden die Chance, an professionellen Trainings teilzunehmen. Einer von ihnen bin ich, Marcel Krug, Abiturjahrgang 2003, CJD Oberurff.

Während meiner Ausbildungszeit bei der Landesbank Hessen-Thüringen in Frankfurt am Main empfahl mir mein Ausbildungsleiter, mich über das Projekt zu informieren.

Ich war sofort begeistert und hatte mich sofort an das Bewerbungsschreiben gesetzt. Werdegang, Beweggründe und ein Essay zum Thema: „Deutschland – Schmelztiegel der Kulturen. Mein Beitrag zu mehr Toleranz und Akzeptanz und Integration“ waren Teil der Bewerbung.

Ich wurde dann einer von 50 Auszubildenden aus ganz Deutschland, die zu einem Auswahltag nach Fulda reisen durften. Ich war stolz, diesen Tag erleben zu dürfen und ging ohne konkrete Vorstellungen dorthin. Die Aufgaben, die mich erwarteten, waren kurios: In Gruppen mussten wir Kandidaten gemeinsam ein Katapult zum Verschießen roher Eier konstruieren, mit verbundenen Augen nach im Wald versteckten Flaschen suchen – und vor den Mitbewerbern ein Kasperltheaterstück aufführen.

Der Tag war voller neuer Erkenntnisse über meine Fähigkeiten (neudeutsch „Skills“). Die Trainer wollten beobachten, inwieweit der einzelne Teilnehmer in der Lage ist oder das Potenzial besitzt, Kompetenzen in einer vorgegebenen Lage so einzusetzen, dass Zuhörer neugierig gemacht und angesprochen werden. Das ist mir anscheinend gelungen, denn ich bin eine Runde weitergekommen.

Nun bin ich einer von 24 Auszubildenden, die um den Titel „Azubi der Zukunft 2006“ kämpfen. An fünf Wochenenden wird das Schulungsprogramm „Azubi des Jahres 2006“ in Hotels in ganz Deutschland stattfinden.

„Was wollen die Schulen?“ dachte ich im Stillen. Es geht um die Schärfung unserer Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz (neudeutsch „Soft-Skills“), sagte mir die Homepage des Veranstaltersl. Nach weiterer Recherche erfuhr ich, dass es um Teambildung, Stärken- und Schwächen-Analyse, Präsentation, Moderation und Motivation geht.

Üblicherweise sind solche Trainings nur Managern oder Führungskräften vorbehalten und sehr kostspielig. In der jetzigen Runde sollen wir ein Projekt gestalten. Wir haben uns entschlossen, ein soziales Projekt zu unterstützen. Um die Heilungschancen des 7-jährigen krebskranken Tim Henkel zu verbessern, haben wir uns überlegt, ein Benefiz-Fußballturnier zu veranstalten.

Am 18. Februar 2006 spielen in Fulda Betriebsmannschaften aus ganz Deutschland gegeneinander. Der Überschuss der Veranstaltung geht komplett an den jungen Tim aus Fulda. Er wollte schon immer mal Oliver Neuville treffen oder ein Länderspiel der Nationalmannschaft besuchen. Ich hoffe, dass wir den einen oder anderen Wunsch erfüllen können. In den nächsten Wochen endet unser Projekt und wir sind alle überzeugt, dass es ein voller Erfolg wird.

Wer Lust hat, sich über uns zu informieren, kann ja einfach mal auf unsere Hompage www.48helfendehaende.de gehen. Ich würde mich freuen, den einen oder anderen Oberurffer am 18. Februar in Fulda begrüßen zu dürfen.