Romanautorin Marie Stingl beim Fototermin | Foto: A. Bubrowski/CJD Oberurff
Die Romanautorin beim Fototermin mit ihrer Klasse (l. o.)

Als ich elf war, lief ich von zu Hause weg. Damals lebte ich mit meinem Vater in einer kleinen Hafenstadt. Um schnell von dort wegzukommen, versuchte ich auf einem Schiff anzuheuern, doch niemand wollte mich. Bis auf einen, dieser sagte mir jedoch nicht, wohin sie segelten. Aber sie nahmen mich auf. Also fuhr ich mit. Ich schrubbte das Deck und kochte für die Besatzung. Ziemlich bald merkte ich, dass sie anders waren – es waren Piraten.

Das Schiff hieß „Schwarzes Schweigen“

Immer wenn sie Schiffe kaperten, versteckte ich mich unter Deck und wartete darauf, dass die Kanonenschüsse aufhörten. Danach half ich, das Schiff wieder zu reparieren. Wir kaperten jedes Schiff auf unserem seltsamen Weg und verloren nie. Das Schiff hatte auch einen Namen, es hieß „Schwarzes Schweigen“. Ein Matrose erklärte mir, dass es so hieße, weil es so lautlos durch das Meer schlich. Die Piratenflagge war schwarz, die Gallionsfigur zeigte eine Frau mit rabenschwarzem Haar und ohne Mund. Es war eine eindrucksvolle Figur und wenn die Flagge im Wind flatterte, jagte sie mir einen gespenstischen Schauer über den Rücken. […]

So beginnt das Abenteuer eines mutigen Mädchens, das sich entschließt, ihre vertraute, aber wenig schöne Welt zu verlassen. Ihre Mutter starb bei einem Unfall, als Gwen acht Jahre war. Ihr Vater ist ständig betrunken und kann nicht für sie sorgen. Sie heuert auf einem Schiff an, um möglichst weit wegzukommen. Damit beginnt ihre abenteuerliche Reise, denn Kapitän Jack entpuppt sich als Pirat. Dieser bringt Gwen zu Meg, einer Kräuterhexe, bei der sie in die Lehre gehen wird. Das Rätsel um den Totenkopfring, den sie von Meg erhält, als diese stirbt, treibt sie auf eine weitere gefährliche Reise zu den Wüsteninseln! Marie Stingl (zur Zeit Klasse 10d) schrieb diese Geschichte im Sommer 2017 im Alter von 15 Jahren. Sie gab sie mir zum Lesen (76 handgeschriebene DIN-A4 Seiten). Ich war sofort begeistert, so dass ich ihren kleinen Jugendroman abtippte (37 Seiten)! Frau Bürling aus der Bibliothek hat ein kleines Buch daraus gebunden, welches nun in der JUBI ausgeliehen werden kann. Gwens Abenteuer ist absolut lesenswert und spannend von der ersten bis zur letzten Stunde ihrer erstaunlichen Reise. Und wie Marie mir letzte Woche verraten hat, schreibt sie schon an einem neuen Abenteuer für die kleine GWEN!

(Gestaltung: Andreas Bubrowski)