Belgische Vielfalt und der Herzschlag der EU
Von Mara Fischer

27. November 2013, 7.00 Uhr. Noch ein wenig verschlafen sitzen 23 Jugendliche und drei Betreuer im Bus. Wir befinden uns auf dem Weg nach Brüssel, auf dem Weg ins Herz der EU. Noch einige Informationen (in Belgien dürfen Bussitze nicht in den Gang geschoben werden), dann sind wir zum Mittagessen in der Jugendherberge Jaques Brel angekommen. Eine moderne, kreative Umgebung, die sehr gut zur Multikulturalität der Stadt passt. Diese können wir direkt am Nachmittag bei einer „kritischen Stadtführung“ abseits der klassischen Touristenattraktionen bewundern. Berühmt ist zum Beispiel die Comic-Szene der Region. Im Comic-Museum werden viele Kindheitserinnerungen wach, kaum jemand in unserer Gruppe kennt nicht Lucky Luke, Gaston, Tim und Struppi oder die Schlümpfe.
Belgien – Erfindungsland der Pommes Frites
Am Abend dürfen wir direkt weiter die Stadt unsicher machen. Belgien ist das Erfindungsland der Pommes Frites, und tatsächlich schmecken sie nach einhelliger Meinung aller Mitfahrenden besonders gut. Natürlich muss bei den älteren unter uns auch einmal das berühmte belgische Bier probiert werden und so verbringen wir den Abend in geselligen Kleingruppen. Der nächste Tag beginnt pünktlich nach dem Frühstück mit einer Metrofahrt zum EU-Parlament. Wir finden uns im modernen Besucherzentrum des Parlaments bei einem Planspiel wieder. Jeder Teilnehmer bekommt ein Smartphone und eine Parteigruppe zugewiesen und schon geht es los im Abgeordnetenalltag. Lobbyistengespräche, Talkshowauftritte und Ausschuss- und Plenarsitzungen zu verschiedenen Themen stehen auf dem Programm.

Zwei Stunden vergehen wie im Flug und nach einer kurzen Mittagspause mit dem besten Lunchpaket der Welt hören wir uns noch einen Vortrag über die Strukturen der EU an. Vieles kommt uns schon aus dem PoWi-Unterricht bekannt vor, anderes ist neu und ganz besonders interessant: Wie sieht zum Beispiel der Terminkalender eines Abgeordneten aus? Ziemlich voll, wie wir erfahren. Auch, dass die EU aufgrund ihrer 24 Sprachen ungefähr 700 festangestellte Dolmetscher braucht und zusätzlich noch Freiberufler anstellt, ist ein interessanter Fakt. EU und UNO können deshalb nie gleichzeitig im Plenum tagen, denn es gibt nicht genug Simultanübersetzer.
Mit informationsbeladenen Köpfen gehen wir wieder zurück zur Jugendherberge und haben den Abend zur freien Verfügung. Nach der Zimmerabgabe am Freitagmorgen machen wir einen letzten Halt am Wahrzeichen Brüssels, dem Atomium. Der 1958 zur Weltausstellung gebaute belgische Pavillon stellt ein Eisenkristall dar. Die einzelnen Kugeln des Gebildes werden unterschiedlich genutzt: Einige bilden einen Rundgang durch ein Museum, andere können für Veranstaltungen angemietet werden und die oberste Ebene beherbergt ein Restaurant, in dem man dann über 100 Meter über dem Erdboden essen kann. Beeindruckt werden wir durch den Rundgang geführt und steigen danach in unseren Bus, der uns wieder sicher in die Heimat fährt.
[mappress mapid=“13″]Bleiben wird ein unvergesslicher Einblick in eine Stadt, die eindeutig mehr zu bieten hat als Waffeln und Manneken Pis. Kulturelle Vielfalt und politische Aktualität machen Brüssel einzigartig und sorgen dafür, dass dieser Trip mit Sicherheit nicht der einzige in die Großstadt bleiben wird. Danke an das Jugendbildungswerk Schwalm-Eder mit Bärbel Spohr, das evangelische Jugendbüro Gilserberg mit Bettina Range und die Jugendpflege Schwalmstadt mit Michael Schott für die schöne Fahrt!
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