„Am Wasser gebaut“
Meine Punkte: 4 aus 5

„Fettes Brot“, eine Band, von der man glaubte, sie würde nicht mehr existieren, bringt nun, nach 5-jähriger Pause, eine neue CD namens „Am Wasser gebaut“ heraus.

Berühmt wurde „Fettes Brot“ 1996 mit dem Liebeslied „Jein“. Später rutschte die Band durch Songs wie „Mehr Bier“ auf das Niveau einer Ulkband herab.

In ihrem neuen Werk befassen sich die drei Hip Hopper aus Hamburg nun mit durchaus ernsteren Themen, haben aber ihren Sinn für Humor dabei nicht verloren. Die CD startet gleich mit dem schwungvollen Partyhit „Wie immer“, gefolgt von „Emanuela“, welcher anfangs durch den Marsch-Rhythmus ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.

Es geht weiter mit der gefühlvollen Ballade „Soll das alles sein?“, die sich mit den Problemen einer allein erziehenden Mutter befasst und zum Nachdenken anregt. Auf Tracks wie „Jasmin“ und dem rumbamäßig angehauchten Song „Cuba“ erzählen die „Brote“ von ihrer ersten großen Liebe, nehmen Auswüchse kapitalistischen Wirtschaftens kritisch aufs Korn und formulieren ihren Wunsch auf ein mehr menschliches Miteinander. Durch ihre Wortgewandtheit und den feinsinnigen Umgang mit Sprache sind sie in der Lage, Situationen und Gefühle treffend zu beschreiben und auszudrücken. Davon könnte sich die „Aggro-Generation“, die durch einfachste Wortwahl und oberflächige Texte glänzt, getrost eine „fette“ Scheibe abschneiden.

Insgesamt haben „Fettes Brot“ mit „Am Wasser gebaut“ ein klasse Album abgeliefert. Sie zeigen damit, dass sie es noch immer spielend leicht mit der „Aggro-Generation“ aufnehmen können! Und retten damit den deutschen Rap vor dem Abstieg ins Seichte. (LINUS)