Serie: Abenteuer Ferien

Für einen Segelkurs braucht es nicht zwingend gutes Wetter, obwohl es natürlich mehr Spaß macht, wenn die Sonne scheint. Es gibt verschiedene Segelschulen – auch im Umfeld der Christophorusschule Oberurff: am Edersee oder Twistesee oder in Kassel. Hat man eine geeignete Segelschule in der Nähe gefunden und auch einen Platz bekommen, gilt es noch einige wichtige Dinge zu klären. Zum Beispiel: Was ziehe ich an?

Segeltraining auf hoher See – hier vor Helgoland.
Bild: A. Bubrowski/CJD-UPDATE

Zum Segeln gehört warme Kleidung, denn auf dem Wasser ist es nun mal kälter als an Land und der Wind kühlt zusätzlich aus. Wichtig sind ebenfalls rutschfeste Schuhe, damit man auf dem Boot nicht ausrutscht. Die Haut muss mit einer guten Sonnencreme geschützt werden. Optimal wäre: Hoher Lichtschutzfaktor, keine Tierversuche bei dere Herstellung und Rohstoffe aus kontrolliert bisologischem Anbau. Das Wichtigste ist allerdings das Tragen einer Rettungsweste. Dann kann es losgehen.

Was ruhig und gemütlich aussieht, ist ein echter Sport

Eine einwöchige Segelausbildung beginnt mit der Theorie. Das gehört dazu, denn auch wenn „learning by doing“ im Vordergrund steht, muss man bevor man mit dem Boot ablegen kann, einige wichtige Grundlagen verinnerlicht haben. Dazu gehört erst einmal die Beschreibung des Bootes. Es gibt verschiedene Arten von Segelbooten. Für die jüngsten und kleinsten Kinder gibt es den sogenannten Opti (für eine Person) für die etwas Älteren eine Varianta, eine Jolle oder einen kleinen Katamaran, die mit mehreren Personen genutzt werden können. Je nach Gruppe sind bis zu fünf Schüler und ein Segellehrer an Bord. Der Segellehrer erklärt anfangs Begriffe wie Luv und Lee, also die Seite, wo der Wind herkommt, Bug (vordere Spitze des Bootes) und Heck (hinteres Ende des Bootes), Backbord (die linke Bootshälfte) und Steuerbord (rechte Bootshälfte), die verschiedene Segel, den Verklickerer, die Masten und so weiter.

Die Vorfahrtsregeln sind extrem wichtig, damit es nicht zu Zusammenstößen zweier Segelboote oder im schlimmsten Fall zu einem Crash mit einem großen Motorschiff kommt. Dann wird während der Tour erklärt, wie man wohin segelt, wie man den richtigen Kurs festlegt, wie man Kurven fährt, wie man wendet, wie man ausweicht, welches Boot Vorfahrt hat. Auch das Geben der richtigen Kommandos ist für die Sicherheit ein Muss. Sieht erst einmal einfach aus oder hört sich einfach, doch nachdem der Segellehrer alles in Ruhe vermittelt hat, heißt es fortan allein (einer nach dem anderen) das Boot sicher zu segeln, zu wenden und zu beherrschen. Wenn der Wind zu stark ist oder wenn gar kein Wind aufkommt, ist es eine echte Herausforderung, das Boot unter Kontrolle zu halten. Wenn man sich nicht an alle Regeln hält, merkt man schnell, dass das fatale Folgen haben kann, wie beispielsweise einen Zusammenstoß mit einem anderen Boot oder eine Platzwunde am Kopf. Was ruhig und gemütlich aussieht, ist ein echter Sport.

Abends ist man ziemlich erledigt. Am Ende der Woche gibt es eine theoretische und eine praktische Prüfung, bei der jeder Schüler zeigen kann und muss, was er in den letzten Tagen gelernt hat. Der Kurs dauert etwa fünf Tage. Vormittags drei Stunden, nachmittags drei Stunden. Die Kosten für einen solchen Kurs sind von Segelschule zu Segelschule unterschiedlich, liegen aber für fünf Tage bei etwa 150 Euro zuzüglich einer Prüfungsgebühr von rund 40 Euro. Je nachdem, wie weit die Segelschule entfernt ist, kann man mit einem Taxi oder Bus dort hinfahren. Wer Spaß daran gefunden hat und verschiedene Kurse und somit auch Segelscheine hat, kann sich in den Ferien sogar als Segellehrer einsetzen lassen. KATHARINA WOLLMERT