Insider-Bericht von Eiko Berlitz (Klasse Gym-9a)

Triathleten des CJD Oberurff als
Gipfelstürmer.
Foto: privat

Über 700 Kilometer! Die größte Steigung Europas, wunderschöne Schluchten, mehrere platte Reifen und ganz viele tolle Erlebnisse. Wie jedes Jahr ging es auch in diesem Herbst für unser 14-köpfiges Team der Triathleten des CJD Oberurff ins Trainingslager in der südfran­zösischen Provence.

Wir unternahmen in verschiede­nen Gruppen Touren durch die Ausläufer der Alpen, erklommen den Mount Ventoux, der mit 1.912 Metern schon vielen Profis bei der Tour de France wichtige Sekunden, und 1967 leider auch Tom Simpson, der kurz vor dem Gipfel unter Drogeneinfluss völlig erschöpft zusammenbrach, das Leben kostete, und fuhren durch tiefe Schluchten, wie die Gorges de la Nesque. Aber alles der Reihe nach.

Den ersten Platten beim
morgendlichen Baguette

Die erste Nacht auf einem Parkplatz ließ Gutes erhoffen, denn die Temperatur war im Gegensatz zur Frühjahrs-Tour gefühlt nicht unter dem Gefrierpunkt. Und tatsächlich, bei der ersten Radausfahrt war es schön angenehm, so um 20 Grad Celsius. Als wir nach 110 Kilometern den ersten Campingplatz in Aubignan erreichten, sah es zwar nach Regen aus, jedoch bewahrheiteten sich die Prognosen nicht. Wir konnten also im Trockenen unsere Zelte aufbauen, essen und abwaschen, und erst als wir am späten Abend in die Schlafsäcke gingen, kam der große Regen. Der Schutz des Mount Ventoux blieb aus.

Meilenstein. Foto: privat

Der nächste Tag begann unglücklich, es war zwar trocken, doch schon beim morgendlichen Baguetteholen gab es den ersten Platten, und es sollte nicht der einzige bleiben. Wir fuhren 120 Kilometer über mehrere kleinere Berge auf wenig befahrenen, aber auch schlecht ausgebauten Wegen. So kam es, dass wir drei Mal wegen platter Reifen anhalten mussten. Am Ende der Etappe fuhren wir noch durch die atemberaubende, 17 Kilometer lange und bis zu 400 Meter tiefe Nesqueschlucht. Ein Panorama, das mir heute beim Gedanken daran noch Gänsehaut verschafft!

Ausruhen und Stärken. Foto: privat

Am nächsten Tag war Topspiel angesagt! Um in der Fussballsprache zu bleiben, war diese Radausfahrt nicht nur optisch ein Leckerbissen! Es stand Mont Ventoux auf dem Spielplan. Kurz ein paar Fakten: 1.912 Meter übr N.N., über 1.600 Höhenmeter auf 21 Kilometern von der Südrampe und etwas mehr von der östlichen Seite. Unter Radsportlern sorgt eine solche Etappe für glänzende Augen bei Jung und Alt! Jeder packte so viel Kleidung und Nahrung wie möglich ein, denn oben soll es bekanntlich kalt werden.

Teilnehmer der Tour de Provence. Foto: privat

Wir fuhren in zwei Gruppen. Die erste Gruppe fuhr direkt vom Campingplatz die härtere und anstrengendere, da steilere Südrampe. Die zweite von Osten die etwas längere, aber flachere Rampe. Alleine um an den Anfang der eigentlichen Steigung zu kommen, ging es etwa 100 Höhenmeter hinauf. Am Fuß des Berges hielten wir für eine kleine Besprechung unter Instruktion von Rolf Kather, daheim unser SPortchef der Schule, und Sportlehrer Marcel Krug an. Ab dann ging es bergauf. Attacke!

Geniale Fernsicht. Foto: privat

Ganz zu Anfang war es relativ flach, doch dann im Wald bis zu 14 Prozent Steigung. Jeder von uns fuhr sein Tempo, aber es wurde uns unwillkürlich warm, erst als wir die Baumgrenze erreicht hatten und wir in den Wolken fuhren, wurde es erträglicher. Oben angekommen konnten wir leider nicht lange die umwerfende Aussicht, die sich ab und zu bot, wenn die Wolken die Sicht freimachten, genießen. Nur schnell das Beweisfoto machen und dann wieder runter.

Lustige Abende und Sport in der Natur

Der erste Teil der Abfahrt, bei der wir fröhlich winkend unserer zweiten Gruppe entgegenkamen, war trotz der ganzen Kleidung, die man tragen konnte, sehr kalt. Diesmal fuhren wir die Ostrampe hinunter, in einem Bruchteil der Zeit, die wir hochgebraucht hatten. Anschließend zum zweiten Mal die Nesqueschlucht. Als beide Gruppen den Campingplatz erreicht hatten, zauberte uns Jürgen Haas (Biologielehrer im CJD Oberurff) wie jeden Tag ein leckeres Abendbrot, dass wir bei ausgiebigen Gesprächen genossen und wir waren stolz, dass wir alle den „Riesen der Provence“ erklommen haben.

An den nächsten Tagen starteten wir unsere Touren von Greox les Bains, wo auch die Ortschildsprintwertung begann. Die Kilometerzahlen wurden etwas weniger, Regeneration war angesagt. Die letzte Tour bestritten wir von einem Campingplatz in Digne. Noch einmal ein Kracher zum Schluss, mit 120 Kilometern und mit drei Bergwertungen über 1.200 Meter. Das war schon toll, ich werde diese Erlebnisse nie vergessen und bestimmt meinen Kindern mal davon erzählen. Es sollten ruhig mehr Schüler mit unseren Lehrern Kather, Haas und Krug ins Trainingslager fahren. Lustige Abende und Sport in der Natur, aber auch Verantwortung für Mitschüler übernehmen sind einzelne Aspekte, die mir persönlich sehr wichtig sind. Danke an alle Mitfahrer für eine tolle Zeit!

(Gestaltung: Andreas Bubrowski)